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Wie Donald Trump (Bild) nannten schon Stalin und Mao Medien "Feinde des Volkes", erinnerte der republikanische Senator Jeff Flake.

Foto: AP Photo/Carolyn Kaster

New York – Am Mittwoch will US-Präsident Donald Trump nach bisherigen Ankündigungen Negativpreise für die aus seiner Sicht "unehrlichsten und korruptesten" Medien vergeben. Jeff Flake, scheidender republikanischer Senator von Arizona und scharfer Trump-Kritiker, will am Mittwoch im Senat mit Trumps Wortwahl über Medien abrechnen – die ihn an jene Stalins und Maos erinnert.

Als "Feinde des Volkes" hat Trump Medien bezeichnet. Diese Phrase hätten der sowjetische Diktator Josef Stalin und Chinas Mao Tse-tung verwendet, sagte Flake auf MSNBC.

Am Dienstag hat das Marktforschungsinstitut Gallup eine große Umfrage in Zusammenarbeit mit der Knight Foundation über Vertrauen, Medien und Demokratie in den USA veröffentlicht. Fragt man nach den objektivsten Nachrichtenquellen, nannten die meisten Teilnehmer Fox News.

Fake-News bedrohlich – aber was ist das eigentlich?

Gallup fragte auch nach Fake-News – ein Lieblingskampfbegriff von Donald Trump in seinen Attacken auf kritische Medien. 56 Prozent sehen solche Fake-News als "ernste Bedrohung" für die Demokratie, weitere 32 Prozent als zumindest eine kleine Bedrohung. Den Höchstwert liefern Republikaner mit 67 Prozent Zustimmung zur "ernsten Bedrohung", unter Demokraten sind es 49 Prozent. Nur: Was meint "Fake-News" eigentlich? Eine ganze – ein wenig widersprüchliche – Menge.

Vier Möglichkeiten bot Gallup als Definition an:

  • Menschen präsentieren bewusst falsche Informationen als wahr – für 48 Prozent sind das immer Fake-News, für weitere 46 Prozent manchmal.
  • Journalisten bringen Storys, bevor sie alle Fakten und Quellen auf Korrektheit überprüft haben – für 35 Prozent sind das immer Fake-News, für 57 Prozent manchmal.
  • Medien biegen Informationen zurecht, damit sie eine bestimmte Sichtweise transportieren – für 35 Prozent sind das immer, für 56 Prozent manchmal Fake-News.
  • Korrekte Informationen, die einen Politiker oder eine politische Gruppierung in ein negatives Licht rücken – mit überraschend hohen Ergebnissen.

Für 28 Prozent sind solche negativen, aber inhaltlich korrekten Berichte Fake-News, sagt die Umfrage von Gallup. Und für 51 Prozent können sie zumindest manchmal in die Kategorie Fake-News fallen.

"Entscheidende Rolle" für die Demokratie

Welche Rolle spielen Medien für die Demokratie, wollte Gallup wissen. 44 Prozent sagen, eine "entscheidende", weitere 40 Prozent sprechen von einer "sehr wichtigen" Rolle, weitere zwölf immerhin von einer doch irgendwie wichtigen Rolle. Drei Prozent antworten hier: nicht so wichtig.

75 Prozent der "sehr liberalen" Befragten finden die Funktion der Medien in der Demokratie entscheidend, bei Liberalen sind es 64 Prozent. Bei Konservativen sinkt der Prozentsatz auf 33 Prozent, bei "sehr Konservativen" sehen 38 Prozent eine entscheidende Rolle.

Weniger Vertrauen in Berichterstattung

Während 88 Prozent in der Gesamtbevölkerung eine wichtige oder entscheidende Aufgabe der Medien für die Demokratie sehen oder das zumindest angeben, haben deutlich weniger Vertrauen in korrekte und gar "objektive" Berichterstattung.

Das höchste Vertrauen in "meist korrekte und politisch ausgewogene" Berichte genießen laut Umfrage lokale Tageszeitungen (54 Prozent), nationale TV-Nachrichten (52 Prozent) und große nationale Zeitungen (51 Prozent). Das geringste Vertrauen mit 36 Prozent reine Onlinemedien und mit 38 Prozent News-Aggregatoren.

"Objektive" Nachrichtenquelle: Fox News

In der laut Gallup repräsentativen Mailumfrage mit 19.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fragten die Marktforscher, ob den Befragten eine "objektive" Nachrichtenquelle einfällt, die aus ihrer Sicht rundum korrekt berichtet. 51 Prozent können das nach eigenen Angaben nicht, 44 bejahten die Frage. Unter den Demokraten bejahten 51 Prozent, unter den Republikanern 42 Prozent.

9.814 Befragte gaben an, ihnen würde schon eine objektive Nachrichtenquelle einfallen. Sie fragte Gallup weiter – welche das denn ist. Das Ergebnis: Die meisten nannten Fox News.

Die Ergebnisse variieren erwartungsgemäß nach politischer Überzeugung, aber auch sehr stark nach dem Alter und der Hautfarbe. In der Grafik sind nur die Werte der drei insgesamt am häufigsten genannten Nachrichtenquellen – Fox News, CNN und NPR (National Public Radio) -enthalten.

Die "New York Times" kommt bei den Demokraten auf ihren Bestwert von fünf Prozent – und bei Republikanern auf ihren Tiefstwert von null. (red, 17.1.2018)