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So sieht womöglich ein "Robotaxi" der Zukunft aus dem Hause Daimler aus.

Foto: AP/Daimler

Wien – Weniger Autos, aber vermutlich trotzdem mehr Verkehr: So lautet die Vorhersage einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC über die individuelle Mobilität im Jahr 2030. Als Ursachen dieser Entwicklung orten die Experten vor allem zwei Faktoren: die steigende Nutzung von Carsharing-Modellen, auf die in zwölf Jahren bereits 35 Prozent der gesamten Fahrleistung in Europa entfallen sollen, sowie Fortschritte bei der Entwicklung selbstfahrender Autos. Somit kommt PwC zu dem Schluss, dass sich trotz einer Zunahme der Fahrkilometer pro Person um 23 Prozent der Fahrzeugbestand in Europa von derzeit 280 auf rund 200 Millionen verringern wird.

"Im Zuge der automobilen Revolution werden viele Regeln, an die sich die Branche über Jahrzehnte gewöhnt hat, auf den Kopf gestellt", sagt Horst Bernegger, Partner und Automobilexperte bei PwC Österreich, mit Blick auf den Trend zu Carsharing-Modellen. "Der heutige Normalfall, dass die meisten Menschen selbst mit ihrem eigenen Auto fahren, wird in wenigen Jahren nur noch ein Mobilitätskonzept unter vielen sein."

Robotaxis auf Europas Straßen

Eine Folge der Trends Carsharing und autonomes Fahren wird deren Mischung sein, also gemeinsam genutzte selbstfahrende Autos, die Pwc als "Robotaxis" bezeichnet. Da diese auch viele Kilometer ohne Insassen zurücklegen werden, um den nächsten Passagier abzuholen, tragen sie viel zur steigenden Gesamtkilometerleistung bei. Die Folge werden mehr Autos auf der Fahrbahn sein, dafür deutlich weniger auf Parkplätzen, da die Stillstandzeit pro Fahrzeug sinken wird. Dennoch sieht Bernegger keinen dauerhaften Verkehrsinfarkt auf den Straßen des Jahres 2030, denn: "Dank zunehmender Vernetzung wird der Individualverkehr in Zukunft wesentlich leichter zu organisieren sein."

Da Carsharing und autonomes Fahren zu einem schnelleren Verschleiß der Fahrzeuge führen werden, erwartet PwC eine Steigerung der jährlichen Neuzulassungen in Europa um ein Drittel auf 24 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2030. Rund 55 Prozent davon werden übrigens mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein, dem klassischen Verbrennungsmotor sagt die Beratungsgesellschaft hingegen ein langsames Aussterben vorher.

Zusätzliche Konkurrenz

"Automobilhersteller und ihre Zulieferer werden in den kommenden Jahren wichtige Entscheidungen für ihre Unternehmen treffen müssen", kündigt Bernegger an. Zum Erreichen der höheren Volumina an neuen Fahrzeugen müssten zusätzliche Investitionen in neue Produktionskapazitäten getätigt werden – und das bei tendenziell fallenden Margen wegen des zu erwarteten Preisdrucks der führenden Flottenbetreiber. Dazu stehe den klassischen Herstellern durch neue Mitbewerber aus der Technologiebranche zusätzliche Konkurrenz ins Haus. "Wer dauerhaft erfolgreich bleiben will", folgert Bernegger, "muss sich entweder auf der Produktseite als klarer Innovationsführer behaupten – oder Mobilität als Service verstehen und seinen Kunden einfach zu nutzende, bequeme und günstige Angebote bieten." (aha, 16.1.2018)