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Nordkoreas Führer Kim Jong-un wird die Athleten in Südkorea trotz aller Annäherung nicht selbst beklatschen.

Foto: KCNA/via REUTERS

Pjöngjang/Vancouver – Knapp drei Wochen vor Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang setzen beide koreanischen Staaten ihre Gespräche über die Teilnahme Nordkoreas an dem Großereignis fort. Delegationen beider Länder kamen dazu am Mittwoch im Grenzort Panmunjom zusammen, wie südkoreanische Sender berichteten.

Es wurde erwartet, dass beide Seiten unter anderem über den Vorschlag Südkoreas beraten, dass Athleten beider Länder gemeinsam bei der Eröffnungs- und Schlussfeier der Spiele marschieren sollten. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters will das Regime Nordkoreas rund 230 Leute als "jubelnde Menge" zu Olympia schicken.

Orchester aus Nordkorea

Die Gespräche waren das zweite Treffen auf Arbeitsebene nach der Einigung über die Zusammenarbeit bei den Winterspielen zwischen dem 9. und 25. Februar. Bereits am Montag hatte Nordkorea zugesagt, ein großes Orchester für das kulturelle Rahmenprogramm zu schicken.

Die beiden Länder hatten sich am Dienstag der vergangenen Woche bei ihren ersten offiziellen Gesprächen seit zwei Jahren auf weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung ihrer angespannten Beziehungen verständigt. Dazu gehörte auch die Zusage Nordkoreas, eine ranghohe Regierungsabordnung, Sportler, eine Fangruppe, Künstler und Reporter zu Olympia zu entsenden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will am Samstag in Lausanne mit beiden Ländern über ihre geplante Zusammenarbeit in Pyeongchang reden.

Die jüngsten Signale der Annäherung zwischen beiden Koreas haben die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor Beginn der Winterspiele erheblich verringert.

Sanktionen gegen Nordkorea

Gleichzeitig droht eine Gruppe von 20 Staaten Nordkorea mit neuen Strafmaßnahmen, sollte das Land im Atomstreit nicht einlenken. Die Teilnehmer des Treffens in Vancouver hätten sich darauf geeinigt, einseitige Sanktionen und weitere diplomatische Schritte in Erwägung zu ziehen, die über die vom Uno-Sicherheitsrat bereits verhängten Sanktionen hinausgingen, teilten die Gastgeber USA und Kanada am Dienstag mit.

"Unsere Diplomaten in New York werden weiter auf mehr Sanktionen drängen, wenn es zu weiteren Provokationen kommt", sagte der US-Außenminister Rex Tillerson.

Vor allem Russland und China müssten bereits bestehende Sanktionen umsetzen. Ziel sei die "vollständige, nachweisbare und unumkehrbare Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel".

Details wurden nicht genannt. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un lehnt es ab, sein Atomwaffenprogramm und die Entwicklung von Raketen einzustellen. (APA, red, 17.1.2018)