"Über eine Länge von 2.580 Kilometern stammen die mikrobiellen Fäkalbelastungen in der Donau vor allem vom Menschen. Die Rolle von Weidevieh und intensiver Schweinehaltung entlang des Flusses war überall vergleichsweise gering", so das Ergebnis einer Studie.

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Krems – Zur Reinigung des Donauwassers gibt es Kläranlagen. Forscher der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems, der Technischen Universität Wien und der MedUni Wien haben nun untersucht, welche Bakterien sich nach der Reinigung noch im Wasser tummeln. Das Ergebnis: Der Mensch ist die Hauptquelle für mikrobielle Fäkalverunreinigungen.

Um eindeutig herauszufinden, ob die Fäkalienbelastungen menschlichen oder tierischen Ursprungs sind, nutzten die Wissenschafter die molekulargenetische Methode. "Flüsse dienen häufig der Gewinnung von Trinkwasser. Verunreinigungen mit Fäkalien stellen daher eine potenzielle Gefährdung der Gesundheit dar", erklärt Studienleiter Andreas Farnleitner von der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems.

Molekulargenetische Analyse

Grundlage des Verfahrens sind dabei genetische Marker spezifischer Bakterienarten (Bacteroidetes), die Bestandteil der Ausscheidungen von Mensch und Tier sind. Anhand ihrer jeweiligen typischen DNA-Sequenzen lassen diese Marker Rückschlüsse darüber zu, ob eine Fäkalienbelastung beispielsweise von Menschen, Wiederkäuern oder Schweinen stammt.

"Über eine Länge von 2.580 Kilometern stammen die mikrobiellen Fäkalbelastungen in der Donau vor allem vom Menschen. Die Rolle von Weidevieh und intensiver Schweinehaltung entlang des Flusses war überall vergleichsweise gering. Das ist insofern bedeutend, als menschliche Verunreinigungen potenziell gefährlicher sind. Denn die darin enthaltenen Arten von Krankheitserregern besitzen für den Menschen in der Gesamtheit ein höheres Infektionspotential als tierische Erreger", sagt Alexander Kirschner vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der MedUni Wien.

Saubere Donau

Das Fazit die Forscher fällt dennoch positiv aus: "Die Donau ist für ihre Größe, dank der zahlreichen Gewässerschutzmaßnahmen, ein ausgesprochen sauberes Gewässer". Das primäre Ziel der Studie war demnach, die Validität der neuen molekulargenetischen Methode für ein großes internationales Fluss- und Einzugsgebiet unter Beweis zu stellen. Konkret wurden an über 70 Stellen der Donau – vom Mittellauf des Flusses bis zum Ufer – 4.000 Proben entnommen. (red, 17.1.2018)