Dass im Roadmovie die wichtigen Dinge nicht während der Fahrt passieren, sondern dort, wo man einen Zwischenstopp einlegt, versteht sich fast von selbst: Hier wird der weitere Verlauf der Reise bestimmt.

Nach San Juan sind es noch ein paar Hundert Meilen: Paulina Garcia auf großer Fahrt.
Foto: Polyfilm

In Señora Teresas Aufbruch in ein neues Leben (so der mäßig geglückte deutsche Titel für La novia del desierto) sind es die Stationen der Haushälterin Teresa (Paulina Garcia), an denen sie während ihrer Reise durch die steinige argentinische Wüste haltmacht. Die schon etwas ältere Dame ist, als ihre Arbeitgeber in Buenos Aires ihr Haus verkaufen, nämlich gezwungen, zu ihrer neuen Dienststelle ins weit entlegene San Juan aufzubrechen – was nicht ohne Zwischenfälle, Komplikationen und Überraschungen über die Bühne geht.

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Langsam und bedächtig entfalten die argentinischen Filmemacherinnen Cecilia Atán und Valeria Pivato ihre Reiseerzählung, die sich bald zum Paarlauf entwickelt, als Teresa auf den mit seinem Kleinbus durchs Land ziehenden Verkäufer Gringo (Claudio Rissi) trifft. Präzise kadriert sind diese oft in glühenden Farben leuchtenden Bilder, spärlich die Dialoge, besonnen die Rückblenden – wie etwa jene Szene, in der Teresa "abgeschoben" wird. Wem Donald Sutherland und Helen Mirren als altes Reisepärchen in Das Leuchten der Erinnerung zu dick auftragen, ist mit Señora Teresa jedenfalls gut unterwegs. (pek, 18.1.2018)