Im Streit um die Nutzung des Internets im Iran hat Präsident Hassan Rouhani mehr Verständnis von Klerus und Hardlinern gefordert. Das Internet habe das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Menschen total verändert, so Rouhani am Mittwoch. "Diese Tatsache nicht richtig einzuschätzen und einzuordnen, könnte zu einem gefährlichen Generationenkonflikt führen."

Gesperrte Apps wieder freigeschaltet

Hintergrund des Streits zwischen den Reformern um Rouhani und den Hardlinern ist die Rolle des Internets bei den jüngsten regimekritischen Protesten. Die Demonstranten hatten sich über Messaging- und Foto-Apps verständigt – offenbar mit großer Wirkung.

Klerus und Hardliner wollten daraufhin Internetdienste blockieren und ein vom Staat kontrolliertes Netzwerk installieren. Rouhani ignorierte diese Forderungen und ließ durch das Telekommunikationsministerium alle kurzfristig gesperrten Apps wieder freischalten. Das freute die Bürger und ärgerte die Widersacher.

Rouhani hatte Klerus und Hardliner nach den Unruhen mehrmals gewarnt, sie setzten mit ihren Forderungen die Unterstützung der jüngeren Generationen für das gesamte System aufs Spiel. So könnten vor allem die Jugendlichen ihren Glauben an religiöse Werte verlieren. (APA/dpa, 17.1.2018)