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Auch vor Hotels hält die Roboterisierung nicht an, im Gegenteil. Experten sehen dort das nächste große Einsatzgebiet für Roboter à la Pepper (im Bild) und andere Assistenz.

Foto: AP / John Locher

Wien – Manchen Gästen könnte es beim Einchecken kurz die Sprache verschlagen, bevor sie sie wiederfinden. Richtig sprechen wird aber nötig sein, um mit den technischen Assistenten zurande zu kommen, die den Aufenthalt in den Hotels künftig mitprägen werden. Man müsse wieder lernen, in ganzen Sätzen zu sprechen und nicht in abgehackter Befehlsform.

Der, der das sagt, ist Gründer und CEO von Humanizing Technologies. Das Unternehmen mit Sitz nahe Köln und Ableger in Wien hat sich vorgenommen, humanoide Roboter ins Alltagsleben zu integrieren und sich sinnstiftende Anwendungsszenarien dafür zu überlegen. Auf dem Kongress der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) zeigte Tim Schuster am Mittwoch in Wien, was derzeit schon möglich ist und was künftig noch möglich sein könnte.

Diverse Sprachassistenten unterschiedlichster Fabrikation haben sich in kürzester Zeit Eintritt in Wohnzimmer und Küchen von Japan bis USA verschafft. Das nächste große Einsatzgebiet werde neben dem Pflegebereich und Krankenhäusern der Tourismus sein, ist Schuster überzeugt. Wer da zu den Ersten gehöre, könne nicht nur frühzeitig Kosteneinsparungen lukrieren, sondern auch Wau-Effekte erzielen. So geschehen etwa in den USA.

Automatische Champagner-Lieferung

Ende 2016 hat beispielsweise das Wynn Las Vegas, ein Kasinohotel der Luxusklasse, alle 4748 Zimmer mit Echo-Lautsprechern und Alexa-Sprachassistenz von Amazon ausstatten lassen. Die Resonanz sei enorm gewesen, die Gäste hätten über nichts anderes mehr geredet, erzählte Schuster.

In den USA und vor allem im technikaffinen Asien sind Roboter auch schon als Butler im Einsatz, bringen Champagner, Snacks oder fehlende Badetücher auf die Zimmer. Die richtige Nummer wird von einer physischen Person einprogrammiert, die Aufzugplatine korrespondiert mit dem blechernen Ding und hält in der richtigen Etage.

Hotels geben Gästen Pepper

Selbstredend spricht der knochen-, fleisch- und blutlose Butler verschiedene Sprachen und gibt Antworten auf diffizilste Fragen. Dagegen schaut der Roboter, der nur Gänge saugt, richtiggehend blass aus.

Pepper, der menschenähnlichste Roboter im Kunststoffgewand, ist bereits in diversen Hotellobbys zu finden. Er gibt sachdienliche Hinweise zu Essenszeiten, Menügestaltung und allem, was ihm sonst noch eingetrichtert wird.

Österreichs Hoteliers wollen die Geschwindigkeit der Veränderung noch nicht so recht wahrhaben. In einer von der ÖHV beim Beratungsunternehmen Roland Berger in Auftrag gegebenen Umfrage bezeichnen sich zwar 36 Prozent als "digital fortgeschritten". 68 Prozent sehen in der steigenden Komplexität eine Gefahr. (Günther Strobl, 18.1.2018)