Es ist angerichtet: Am Freitag startete die zwölfte Staffel der RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star – Holt mich hier aus!". Stierhoden, Fischaugen, jede Menge Kakerlaken und haufenweise Maden stehen bereit, Wer sich die Prüfungen dieses Jahr antut, wie das Wetter im Camp wird und welche Neuerungen es gibt, steht hier im Dschungellexikon:


A wie Australien. Dort hat RTL das Dschungelcamp aufgeschlagen, ab Freitag (21.15 Uhr) wieder Schauplatz der Dschungelshow Ich bin ein Star – Holt mich hier raus. Zum mittlerweile zwölften Mal. Das Camp soll an der Ostküste rund 120 Kilometer südlich von Brisbane in der Nähe des Ortes mit dem schönen Namen Murwillumbah liegen. Das Gelände ist in Privatbesitz, ausgewählt wurde es vom Team der britischen Version I'm a Celebrity – Get me out of here. Am 3. Februar steht der Gewinner fest. Bis dorthin gibt es die täglichen Infos zur Lage im Camp jeweils ab 22.15 Uhr auf RTL.

B wie Dr. Bob. Er ist der Gute im Camp, der Mann, dem die Kandidaten vertrauten. In echt heißt er Bob McCarron, seit 2004 ist er für die Dschungelshow (auch für die britische Originalversion) im Einsatz. Arzt ist er nicht, aber immerhin ausgebildeter Sanitäter und Wildbiologe. Hilft bei dem einen oder anderen Wehwehchen. Dr. Bob hatte auch ein Leben vor der Dschungelshow, er war Maskenbildner für Filme wie Das Piano oder Matrix.

Sowas wie der gute Geist im Camp: Dr. Bob.
Foto: rtl

C wie Costa Cordalis. Unvergessen und erster deutscher Dschungelkönig. Anfang 2004 buhlte der Schlagersänger erfolgreich um die Gunst der Zuschauer, die fleißig für ihn ihre Telefonstimme abgaben. Setzte sich unter anderem gegen den damals jungen DSDS-Kandidaten Daniel Küblböck durch, der durch besonderen Einsatz und die meisten absolvierten Prüfungen auffiel. Weitere Krönchenträger in chronologischer Reihenfolge: Désirée Nick (Herbst 2004), Ross Antony (2008), Ingrid van Bergen (2009), Peer Kusmagk (2011), Brigitte Nielsen (2012), Joey Heindle (2013), Melanie Müller (2014), Maren Gilzer (2015), Menderes Bagci (2016), Marc Terenzi (2017).

Verdient: Costa Cordalis holte die erste Dschungelkrone.
Foto: rtl

E wie Ekelfernsehen. Zu Beginn wurde das Format heftig kritisiert, Vertreter der Kirche und auch der Politik sahen die Menschenwürde der Kandidaten verletzt, Aber die Zeiten, als über IBES-Fans (Abkürzung von Ich bin ein Star) die Nase gerümpft wurde, sind schon länger vorbei. "Das ist nicht das böse Unterschichtsfernsehen, sondern intelligent gestaltete Unterhaltung. Andere Medien müssen mittlerweile darauf referenzieren, weil ihnen sonst ein Thema des Tagesgeschehens fehlen würde", sagt Medienwissenschafterin Sarah Kohler von der Alpen-Adria-Universität. Das Format sei zu einem medien- und milieuübergreifenden Ereignis geworden. Die sechste Staffel wurde 2013 für den renommierten Grimme-Preis nominiert.

G wie Gage. Wie viel RTL den Teilnehmern zahlt, gibt der Sender offiziell nicht bekannt. Schätzungen der Plattform gehalt.de – die auch in der dschungelmäßig meist gut informierten Bild-Zeitung veröffentlich wurden – liegen je nach Promifaktor zwischen 50.000 bis 170.000 Euro. Bestverdienerin der neuen Staffel sei Natascha Ochsenknecht. Daniele Negroni, Sandra Steffl, Sydney Youngblood sollen mit je 50.000 auf kaum ein Drittel kommen.

K wie Kandidaten. Nein, es muss Ihnen nicht peinlich sein, wenn Sie die diesjährigen Teilnehmer nicht kennen. Die bekannteren unter ihnen: Exfußballer Ansgar Brinkmann, Designerin Natascha Ochsenknecht. Transgender-Model Giuliana Farfalla war diesmal das jährliche Dschungelcover des deutschen Playboy. Redaktionsintern liegt sie neben Tatjana Gsell recht hoch im Kurs für den Titel "Dschungelkönigin 2018". Die Gesichter zu den Namen? Hier sind sie:

Oben von links: Ansgar Brinkmann, Sandra Steffl, Kattia Vides, Natascha Ochsenknecht, Giuliana Farfalla, David Friedrich.
Unten von links: Matthias Mangiapane, Daniele Negroni, Tatjana Gsell, Jenny Frankhauser, Tina York, Sydney Youngblood
Foto: RTL

L wie Larissa Marolt. Die Kärntnerin nahm 2014 teil und machte ihre Sache richtig gut. Scheiterte im Finale gegen Bachelor-Buhlerin Melanie Müller, bleibt aber für immer die "Dschungelkönigin der Herzen". Marolt hält den Rekord mit zehn absolvierten Prüfungen. Am kürzesten im Camp blieben Dolly Buster (sie packte 2004 nach nur 36 Stunden ihre Sachen) und Schauspieler Helmut Berger. Er hielt 2013 nur knappe zwei Tage durch. Schade.

"Dschungelkönigin der Herzen": Larissa Marolt.
Foto: rtl

M wie Moderatoren. Daniel Hartwich und Sonja Zietlow können richtig angenehm unangenehm sein. Zietlow ist seit Beginn dabei, 2013 wurde sie für ihre fiesen Witze, die Gagschreiber wie Micky Beisenherz liefern, mit dem deutschen Comedypreis in der Kategorie "Beste Moderation" ausgezeichnet. Daniel Hartwich steht ihr seit Jänner 2013 zur Seite. Er übernahm die Moderation nach dem Tod von Dirk Bach 2012. Auch Hartwich spart nicht mit inkorrekten Schmähs. "Da sind wir wieder und Sie, meine Damen und Herren, haben richtig gezählt. Wir haben dieses Jahr zwölf Camper. Auch wir mussten einsehen: Manchmal geht's halt nur über die Quantität", sagte er 2016. Könnte auch das Motto für dieses Jahr sein.

Oft gnaden- und hemmungslos: Daniel Hartwich und Sonja Zietlow.

Q wie Quote. Stimmt noch immer. 2017 schalteten im Schnitt 6,7 Millionen Zuschauer ein. Der Marktanteil lag bei guten 28 Prozent. Die meisten Zuschauer waren bisher 2014 bei Staffel acht dabei. Das war das Jahr, in dem Larissa Marolt knapp die Dschungelkrone verpasste. Mit bis zu 550.000 Zuschauern pro Folge sorgte sie auch in Österreich für Bestwerte. Staffel drei, sie lief im Jänner 2008, interessierte am wenigsten. Damals holte Sänger Ross Antony die Dschungelkrone.

S wie Sterne. Sie sind die wahren Objekte der Begierde, ihnen gilt die volle Kraft. Für bestandene Prüfungen werden die Kandidaten mit roten oder gelben Sternen belohnt. Dafür gibt es dann eine Essensration für die Campbewohner. Bricht ein Teilnehmer eine Prüfung ab, sind die gesammelten Sterne wieder Futsch.

T wie Temperatur. Nicht unwichtig für Stimmung und somit quotenträchtiges Konfliktpotenzial ist das Wetter in Down Under, die Prognose für die nächsten zwei Wochen: Es wird heiß, zwischendurch regnet es. Hohe Luftfeuchtigkeit ist also garantiert. Perfektes Wetter für klimabedingte Gereiztheit. Gut so.

V wie Viecher. Fast alles, was kreucht und fleucht, muss dran glauben. Stierhoden, Fischaugen und andere Grauslichkeiten werden verspeist, tierische Samen- und sonstige Körperflüssigkeiten getrunken. Schätzungen zufolge werden im britischen Pendant pro Staffel 2,5 Millionen Maden, 250.000 Kakerlaken, 153.000 Grillen, 500 Ratten, 400 Spinnen und 30 Schlangen verwertet. Das rief auch Tierschützer auf den Plan, die eifrig gegen das Format wetterten. Ein Rattenschmaus wurde 2009 im Daily Star gar zum "Ratgate", der brutale Brühtod einer Eidechse 2010 zum "Lizard-Zwischenfall".

W wie Werbung. Wenn die Quote stimmt, sind die Werbekunden nicht weit und produzieren eigene, der Sendung angepasste Spots und Product-Placement-Formate. Dauergast ist Bahlsen mit dem Keksriegel Pick up, McDonald's ist auch wieder dabei. Auf den Geschmack kam das Vergleichsportal Check24, auch Appetitverderber Weight Watchers tummelt sich schlüssig im Dschungel. In Österreich dabei: Gröbi, Frucade und Hofer. 2017 verbuchte RTL-Vermarkter IP Deutschland 38 Millionen Euro mit der Dschungelshow, ein 30-Sekunden-Spot kostet 2018 ab 56.000 Euro, der Höchstpreis liegt laut wuv.de bei 95.000 Euro.

Z wie Zunder. Neue Regeln könnten und – geht es nach RTL – sollten für mehr Spannung sorgen. Diesmal wird es nicht nur ein, sondern gleich zwei Dschungeltelefone geben, damit können die Teilnehmer dann doppelt über Essen und Kollegen herziehen. Der Kontakt zur Außenwelt wird weiter reduziert, nach Prüfungen gibt es keine Zwischeninterviews mehr. Und: Mehr private Sitzmöglichkeiten sollen zu noch mehr Tratsch und vor allem Knatsch animieren. (Astrid Ebenführer, 18.1.2018)