Bundeskanzler Sebastian Kurz und der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) am Mittwochabend bei "Maischberger".

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"Maischberger stellt in der ihr eigenen charmanten Art harte Fragen", schreibt Hasnain Kazim auf "Spiegel Online". Damit sei sie anders als die meisten österreichischen Medien, die Kurz "immer noch bewundern" würden. "Vieles lächelt Kurz freundlich weg, manches beantwortet er inhaltlich." Etwa beim Flüchtlingsthema, dort habe er inhaltlich argumentiert, auch wenn man seine Argumentation nicht nachvollziehen müsse.

Maischberger habe sich der Versuchung hingegeben, "in zahlreichen Fragen auf Kurz’ Alter anzuspielen", kritisiert Britt-Marie Lakämper in der "Welt". Die Moderatorin legte zwar die Finger in die Wunde der Koalition mit der FPÖ, Kurz habe aber eine "große Stärke, keine Frage direkt zu beantworten", sei Fragen stets ausgewichen und "reihte schützend Floskeln aneinander". Trotzdem schien es für Lakämpfer so, als wären Sandra Maischberger und Jürgen Trittin "hingerissen vom jungen Regierungschef."

Für Frank Lübberding von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" tat "Kurz alles, um politisch möglichst wenig anzuecken." Es habe keine "Sentenz, die ein Bundeskanzler jeglicher Couleur im Repertoire haben muss", gefehlt. Für Lübberding ist es ein "Irrtum linker Politik", Verfahren, die der Steuerung von Flüchtlingen dienen, für rechtspopulistisch zu halten. "Sebastian Kurz konnte diesen Irrtum der Linken für sich nutzen", schreibt er in der "FAZ".

Kurz sei elegant über Maischbergers Fallen hinweggeschwebt, schreibt Josef Nyary in der "Bild". Mit dem Auftritt Jürgen Trittins sei das "Zoff-O-Meter" erst in Fahrt gekommen – die "Grünen-Ikone" fetzte sich regelrecht mit dem "Ösi-Kanzler". Von Trittin kamen hingegen nur "bauchgesteuerte Erregungsergüsse aus der grünen Wirklichkeitsblase", Kanzler Kurz sei es gelungen, diese "grassierende Empörungssucht" knallhart abzuwehren. (red, 18.1.2018)