Tel Aviv – Insgesamt 35 israelische Schriftsteller haben die Regierung aufgefordert, ihren Plan zur Abschiebung von bis zu 40.000 afrikanischen Flüchtlingen aufzugeben. "Wir rufen Euch auf, moralisch zu handeln und mit der Menschlichkeit und dem Mitgefühl, die dem jüdischen Volk gebührt, und die Ausweisungen der Flüchtlinge in die Hölle, aus der sie entkommen sind, zu stoppen", schrieben namhafte Autoren wie Amos Oz, David Grossman und Zeruya Shalev in einem offenen Brief, wie israelische Medien am Donnerstag berichteten.

Israel droht bis zu 40.000 afrikanischen Flüchtlingen, die vor allem aus Eritrea und dem Sudan stammen, mit Gefängnis, sollten sie nicht bis Ende März freiwillig ausreisen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte bereits im November angekündigt, die Flüchtlinge in Drittländer abzuschieben. Nach Medienberichten handelt es sich um eine Vereinbarung mit Ruanda und Uganda.

"Israel hat kein Flüchtlingsproblem"

Die Autoren verwiesen nach den Berichten auch auf Europa, das deutlich mehr Flüchtlinge aufnehme. 40.000 Asylsuchende stellten in Israel nicht einmal 0,5 Prozent der Bevölkerung dar, hieß es in dem Brief. "Israel hat kein Flüchtlingsproblem, und es hat keine finanziellen Schwierigkeiten, sie aufzunehmen und anzusiedeln."

Israel betrachtet die christlichen und muslimischen Flüchtlinge als illegale Einwanderer. Asylanträge werden nur in extrem seltenen Fällen gebilligt. Viele Migranten leben in ärmlichen Vierteln im Süden Tel Avivs. Bis zum Bau eines Zaunes an der Grenze zu Ägypten sind nach Angaben Netanjahus rund 60.000 Flüchtlinge aus Afrika nach Israel gekommen. 20.000 seien bereits abgeschoben worden. (APA, 18.1.2018)