Bern – Die Tessiner Autorin Anna Felder (80) erhält für ihr Gesamtwerk den mit 40.000 Franken (34.048,35 Euro) dotierten Grand Prix Literatur Schweiz, die höchste Schweizer Literaturauszeichnung. Der Spezialpreis Übersetzung in gleicher Höhe geht an die Deutschschweizerin Yla von Dach.

Sieben weitere Schreibende erhalten Einzelwerkpreise in Höhe von je 25.000 Franken (21.280,22 Euro). Es sind dies im Einzelnen: Michael Fehr für "Glanz und Schatten", Friederike Kretzen für "Schule der Indienfahrer" und Yael Inokai für "Mahlstrom"; außerde, Jerome Meizoz ("Faire le garcon") und Baptiste Gaillard ("Un domaine des corpuscules"), beide aus Lausanne, sowie der Tessiner Fabiano Alborghetti ("Maiser") und der Bündner Dumenic Andry ("Sablun"). Das gab das Bundesamt für Kultur (BAK) am Freitag bekannt. Die feierliche Verleihung der beiden "großen" und der sieben "kleinen" Schweizer Literaturpreise erfolgt am 15. Februar in der Schweizer Nationalbibliothek in Bern.

Seit 1970 Autorin

Anna Felder erhält den Grand Prix "für die Originalität eines von Menschlichkeit und Humor geprägten Werks", wie es in der Mitteilung des BAK heisst. Das Werk der Tessinerin, von ihrem ersten Roman "Tra dove piove e non piove" aus dem Jahr 1970 bis zur jüngst erschienenen Erzählsammlung "Liquida", "verführt mit seiner Poesie und seiner Musikalität, seinem feinen Humor und dem präzisen Blick, den die Autorin auf Mensch und Natur wirft". Felder schreibe mit einer fast "übernatürlich" anmutenden Gewandtheit und Virtuosität.

Anna Felder wurde 1937 in Lugano geboren, ihr Vater war ein Deutschschweizer aus Willisau, die Mutter stammte aus der italienischen Provinz Bergamo. Felder studierte in Zürich und Paris und arbeitete bis 1999 als Italienischlehrerin an der Alten Kantonsschule Aarau. Heute pendelt sie zwischen dem Aargau und dem Tessin.

Übersetzerpreis

Die Trägerin des Übersetzerpreises, Yla von Dach, wurde 1946 im bernischen Lyss geboren. Nach dem Lehrerseminar war sie Journalistin. In den frühen 1980er Jahren begann sie als Übersetzerin, verfasste aber auch eigene belletristische Werke. Zu den Westschweizer Autoren, welche sie im deutschen Sprachraum bekannt machte, gehören unter anderen Nicolas Bouvier, Catherine Safonoff, Marius Popescu und Michel Layaz. (APA, 19.1.2018)