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Auch eine Art von Upcycling: eine ausgediente Mikrowelle als Briefkasten.
Foto: REUTERS/David Gray

Paris – Kleine Elektrogeräte mit großen Folgen: Mikrowellenherde, Staubsauger, Wasserkocher und Haartrockner sind durch ihren Stromverbrauch relevante Klimafaktoren. Laut einer am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Science of the Total Environment" veröffentlichten Studie sorgt allein der von den 130 Millionen Mikrowellenherden in der EU verbrauchte Strom jährlich für einen Kohlenstoffdioxidausstoß von 7,7 Millionen Tonnen. Das entspreche den Emissionswerten von 6,8 Millionen Autos, erklärten die Forscher.

"Der Stromverbrauch hat die größte Auswirkung", sagte der Hauptautor der Studie, Alejandro Gallego-Schmid von der Universität Manchester. "Das liegt an den Brennstoffen, die für die Stromerzeugung genutzt werden." Kohle und Gas erzeugen immer noch mehr als 40 Prozent des Stroms in der EU. Im Rest der Welt liegt der Anteil bei etwa 70 Prozent. Rechnet man zu den Mikrowellen noch die 150 Millionen Staubsauger, 144 Millionen Wasserkocher und mehr als 100 Millionen Föhne allein in Europa, ergibt sich ein erheblicher Kohlenstoffdioxidausstoß.

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Nicht die heiße Luft macht den Föhn zum Klimafaktor, sondern die durch Herstellung und Stromverbrauch erzeugten CO2-Emissionen.
Foto: REUTERS/Vincent Kessler

Gallego-Schmid sieht hier auch die Verbraucher in der Verantwortung. "Im Durchschnitt erhitzt ein Wasserkocher 50 Prozent mehr Wasser als benötigt", sagte er. Auch nutzten die meisten Menschen ihre Mikrowellenherde länger als nötig, um das Essen warm zu machen. Verbraucher sollten der Versuchung widerstehen, ihre Geräte ständig durch neuere Modelle zu ersetzen. Eine andere Studie in Großbritannien habe ergeben, dass von hundert entsorgten Mikrowellen die Hälfte noch funktionierte, sagte Gallego-Schmid.

Doch auch die Hersteller tragen eine Mitschuld. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Mikrowelle ist heute sieben Jahre kürzer als noch vor 20 Jahren. Häufigerer Gerätewechsel aber erhöht ebenfalls die Emissionen: Denn die aktuelle Studie zeigt, dass ein Viertel der Emissionen bei der Herstellung entsteht. Sechs Prozent gehen auf das Konto der verwendeten Materialien und ein Prozent wird beim Recycling verursacht. (APA, red, 19.1.2018)