Wien – Nach Bekanntwerden des Ablebens von Ute Bock in den frühen Morgenstunden am Freitag drückten zahlreiche Prominente und Organisationen öffentlich ihr Beileid aus.

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte den Einsatz von Ute Bock für Menschen in Not.

"Mit Ute Bock verliert Österreich einen außergewöhnlichen Menschen. Sie setzte sich Zeit ihres Lebens und bedingungslos für Flüchtlinge, für Menschen in Not ein. Ute Bock hat uns gezeigt, was Menschsein bedeuten kann. In ihren Projekten wird ihr Engagement weiterbestehen", zeigte Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Freitag seine Betroffenheit über den Tod der Flüchtlingshelferin.

Auch Kanzler Sebastian Kurz zeigte sich auf Twitter betroffen. Bocks "langjähriger Einsatz und ihre Zivilcourage haben unser Land geprägt", so Kurz.


Häupl: "Vieles, wofür Wien steht, war in Ute Bock verkörpert"

"Mit Ute Bock verliert Wien eine überzeugte Humanistin, die ihren Kontrahenten in Zeiten von Hass und Missgunst mit Warmherzigkeit und Nächstenliebe getrotzt hat. Vieles, wofür Wien steht, war in Ute Bock verkörpert und lebt in ihrem Andenken weiter", reagierte Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) auf die traurige Nachricht.

SPÖ-Sozialstadträtin Sandra Frauenberger lobte die "engagierte Kämpferin" in einer Aussendung: "Ute Bock hat ihr Leben jenen gewidmet, die ihre Unterstützung gebraucht haben. Solidarität, Gerechtigkeit und Zivilcourage waren die Werte, die nicht nur ihr Handeln, sondern ihren Einfluss auf die Wienerinnen und Wiener geprägt haben. Sie hat mit ihrem Team jeden Tag darum gekämpft, dass die Menschlichkeit in der Debatte um Flucht und Asyl nicht verlorengeht. Dieses Engagement mit großem Herz wird uns allen sehr fehlen."

Grüne: "Hinterlässt eine große Lücke"

"Ute Bock hat sich unermüdlich für Menschenrechte eingesetzt, sie wird eine große Lücke hinterlassen. Gerade in diesen Zeiten, wo Menschenrechte wieder mit Füßen getreten werden, wird die Stimme von Ute Bock fehlen", so der Klubobmann der Grünen in Wien, David Ellensohn.

"Ute Bocks menschlicher und persönlicher Einsatz sind unbestritten. Ihr Engagement und ihre Hilfsbereitschaft werden unvergessen bleiben", so Niederösterreichs Landeshauptfrau und ehemalige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zum Ableben von Ute Bock, die sich "dort eingebracht" habe, wo sie gebraucht wurde, und dabei nie gefragt habe, "was sie dafür erhält, sondern was sie geben kann".

UNHCR: "Eine Inspiration für uns alle"

Auch die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR zeigte sich tief betroffen: "Mit ihrem unermüdlichen und bedingungslosen Einsatz für Flüchtlinge war Ute Bock eine Inspiration für uns alle. Wenn es um die Hilfe von Schutzsuchenden ging, gab es für sie kein 'Nein', und für alle, die hilfesuchend an ihre Türe klopften, wurde eine Lösung gefunden. Ihr Leben war ein einziger großer Einsatz für die Menschlichkeit. Unvergessen bleibt auch ihr trockener Humor, selbst in den herausforderndsten Situationen. Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke", so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich.

Das Rote Kreuz trauerte um eine "wichtige humanitäre Stimme", die Ute Bock gewesen sei.

Türkische Kulturgemeinde: "Österreich hat große Tochter verloren"

"Ute Bocks Name steht für Menschlichkeit. In Ute Bocks Haus in der Zohmanngasse wurde niemand abgewiesen, egal woher er oder sie stammte. Anfang der Neunzigerjahre waren es vor allem Kinder aus Gastarbeiterfamilien, unter anderem auch aus der Türkei, die von verschiedenen Institutionen zu Ute Bock geschickt wurden. Vielen Dank Ute Bock", würdigte die Türkische Kulturgemeinde Österreich (TKG) am Freitag Ute Bock. "Ihr Mut und Ihr Eintreten für Solidarität in der Gesellschaft macht Sie unvergessen in den Herzen der Menschen. Wir haben als Austrotürken die österreichische Bundeshymne mit folgenden Worten gelernt: Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome, Land der Hämmer, zukunftsreich! Heimat großer Töchter und Söhne ...", heißt es in der Aussendung der TKG, und: "Heute hat unsere neue Heimat Österreich ohne Zweifel eine große Tochter verloren."

Die Stadt Wien hat der Familie von Ute Bock ein Ehrengrab angeboten, was diese "aus Gründen der Privatheit" abgelehnt hat. (red, 19.1.2018)