Wien – Weil die USA gegen das russisch-europäische Gaspipeline-Projekt Nordstream 2 agitieren um ihr eigenes Flüssiggas in die EU verkaufen zu können, wird die Finanzierung des Projekts schwieriger, sagt OMV-Chef Rainer Seele im Interview mit der "Presse" (Wochenendausgabe). Verhindern werde das die Pipeline aber nicht – "sie wird trotzdem kommen, aber mit anderen, wohl asiatischen Banken", sagt Seele.

"Wir sehen eine Verunsicherung an den Kapitalmärkten durch die Situation", erklärte der OMV-Chef. "Wir mussten daher die Finanzierung der Nordstream 2 neu bewerten." Er rate davon ab, das Projekt zu politisieren. "Das Projekt ist rein wirtschaftlich getrieben und dient Europas Versorgungssicherheit. Ich erwarte in nächster Zeit die Baugenehmigungen. Und wenn die da sind, wird das Rohr verlegt. Wir werden diese Pipeline bauen."

Mit dem Einstieg ins Gasfeld Juschno Russkoje sei die OMV in Sibirien angekommen, sagte Seele im "Presse"-Interview. Der Preis, den die OMV für das dort geförderte Erdgas bekomme, setze sich zur Hälfte aus dem deutschen und zur Hälfte aus dem russischen Gaspreis zusammen. "In Summe erwarten wir uns in den nächsten fünf Jahren davon je rund 200 Millionen Dollar Ertrag." Auch das in Russland verkaufte Gas sei wirtschaftlich tragfähig. (APA, 21.1.2018)