Chung Hyeon ist der aufgehende Stern am Tennishimmel.

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Melbourne – Nach dem Aus von Dominic Thiem gegen den bisher unbekannten Tennys Sandgren (USA) hat es zum Auftakt der zweiten Woche der Australian Open noch eine Überraschung gegeben. Novak Djokovic strauchelte bei seinem Grand-Slam-Comeback nach sechs Monaten Verletzungspause ebenfalls schon im Achtelfinale. Der Südkoreaner Chung Hyeon setzte sich gegen die Ex-Nummer 1 mit 7:6(4),7:5,7:6(3) durch.

Wie Sandgren, der zuvor auch Stan Wawrinka ausgeschaltet hatte, bestätigte auch Chung nach dem Drittrunden-Erfolg über Alexander Zverev (GER-4) seine großartige Form. Er steht als erster Koreaner überhaupt – bei Herren und Damen – in einem Grand-Slam-Viertelfinale.

"Ich kann es nicht glauben, ein Traum ist wahr geworden. Ich bin einfach nur glücklich. Als ich jung war, habe ich immer versucht, Novak zu kopieren, weil er mein Idol ist", sagte der 21-jährige Chung, der nun am Mittwoch auf den ebenfalls erstmals in einem Major-Viertelfinale stehenden Sandgren trifft. Damit steht fest, dass ein ungesetzter Spieler das Semifinale erreichen wird.

Titelverteidiger Roger Federer gab hingegen auch in seinem vierten Melbourne-Match in diesem Jahr keinen Satz ab. Der 36-jährige Schweizer besiegte den Ungarn Marton Fucsovics mit 6:4,7:6(3),6:2 und setzt nun im Viertelfinale gegen den Tchechen Tomas Berdych seinen Marsch in Richtung Grand-Slam-Titel Nummer 20 fort. Federer und Rafael Nadal, der am Dienstag im Viertelfinale auf Marin Cilic (CRO-6) trifft, steuern also weiter auf eine Neuauflage des Vorjahres-Endspiels zu.

Djokovic musste unterdessen seine Hoffnungen auf den siebenten (Rekord-)Titel begraben, nach 3:21 Stunden musste er seinem Bezwinger gratulieren. Chung hatte am Ende der vergangenen Saison die ATP-Finals der besten Nachwuchsspieler in Mailand gewonnen und gilt als eines der vielversprechendsten Talente. Djokovic war voll des Lobs: "Ich gratuliere ihm zu einer hervorragenden Performance. Er hat verdient gewonnen", meinte der zwölffache Major-Sieger.

Bei den Damen hatte die topgesetzte Rumänin Simona Halep beim 6:3,6:2 über Naomi Osaka (JPN) keine Mühe, Angelique Kerber kämpfte sich hingegen in die Runde der letzten acht. Die Deutsche, die 2016 die Australian Open gewonnen hatte, musste gegen die Taiwanesin Hsieh Su-wei über die volle Distanz gehen. Nach dem glatten Sieg über Maria Scharapowa in der Runde davor siegte Kerber mit 4:6,7:5,6:2. Jetzt geht es am Mittwoch gegen die US-Amerikanerin Madison Keys, die rechtzeitig wieder ihre Form gefunden hat. Keys überraschte die französische Nummer acht der Welt, Caroline Garcia, mit einem glatten 6:3,6:2.

Kerber ist nach einem verpatzten Jahr 2017 wieder auf dem Weg nach oben. Beim Hopman Cup in Perth hat Kerber alle ihre Einzel gewonnen, beim Vorbereitungsturnier in Sydney ihren ersten Titel seit den US Open 2016 geholt. Und schon jetzt ist klar: Sollte Kerber im achten Vergleich mit Keys ihren siebenten Erfolg feiern, kehrt sie in einer Woche in den illustren Kreis der Top Ten der Weltrangliste zurück. (APA; 22.1.2018)