Gegen den Wahnsinn des Martialischen: "Die lächerliche Finsternis" bringt tolle Schauspielerinnen und mitunter wilde Sounds.

Foto: Landestheater

Innsbruck – Die lächerliche Finsternis hat Wolfram Lotz eigentlich als Hörspiel verfasst. In diesen irrlichternden Text packt er den Wahnsinn von Kolonialismus und Krieg, die zynische Logik thematisierend, dass diese geführt werden, um noch mehr Tote zu verhindern. Zitate aus Joseph Conrads Kongo-Albtraum Herz der Finsternis und Francis Ford Coppolas Vietnam-Film Apocalypse Now werden zu einem spannenden Antikriegsmanifest verdichtet.

Für die Bühne der Kammerspiele in der Messe adaptiert hat den Text Regisseur Rudolf Frey. In der Manier von Unterhaltungsshows lässt er die Protagonistinnen in grellem Glitzeroutfit mit High Heels auftreten und an einem langen Tisch Platz nehmen.

Mit einem hastig gesprochenen Plädoyer in eigener Sache eröffnet ein geschnappter somalischer Pirat die Runde und bittet dann bei einem deutschen Gericht um Verständnis.

Dabei werden Hörspielsituationen aufgegriffen, Mikrofone kommen zum Einsatz, und mit bestechend einfachen Mitteln produzieren die Darstellerinnen Soundkulisse und Geräusche. Dann verschlägt es ein deutsches Spezialkommando in die "Regenwälder Afghanistans" auf den "Tropenfluss Hindukusch". Eben genau dorthin, denn die Leute glauben ja, was sie im TV sehen. Der heikle Auftrag lautet, einen durchgeknallten Leutnant aufzuspüren und zu liquidieren.

Die anfänglich geordnete Bühnensituation gerät zunehmend aus den Fugen und mündet letztlich im totalen Chaos. Rudolf Frey liefert eine atemberaubend präzise Regiearbeit ab. Jede Bewegung scheint choreografiert, chaotisch wirkende Abläufe sind bis ins kleinste Detail durchkomponiert.

Marion Fuhs, Elke Hartmann, Yael Hahn, Antje Weiser und Janine Wegener sind jede für sich eine Wucht. Sie alle können mit ihrer fein gezeichneten Darstellung prägnanter Charaktere überzeugen. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 22.1.2018)