Die ägyptische Regierung hat die türkische Militäroperation in der Region von Afrin in Nordwestsyrien als Verletzung der Souveränität Syriens verurteilt. Solche Operationen, erklärte das Außenministerium in Kairo, würden eine weitere Verletzung der syrischen Souveränität bedeuten und die laufenden Bemühungen für eine politische Lösung untergraben.

In der Erklärung wurde betont, Ägypten habe sich immer gegen militärische Lösungen ausgesprochen, die bloß die Leiden der Bevölkerung verschlimmern würden. Kairo hat sich zuletzt bei der Errichtung von Deeskalationszonen engagiert und hat zu Wochenbeginn auch eine offizielle Einladung zur Teilnahme an der Syrien-Konferenz zu Monatsende im russischen Sotschi erhalten.

Heikle Operation

Als Motiv für den türkischen Einmarsch im Grenzgebiet haben mehrere arabische Medien die lang erklärte Absicht Ankaras herausgestrichen, eine etwa 30 Kilometer tiefe Sicherheitszone einzurichten und dort bis zu 3,5 Millionen syrische Flüchtlinge anzusiedeln. Einig sind sich arabische Kommentatoren, dass die Militäraktion äußerst heikel ist, die ganze Situation weiter komplizieren wird, die Gefahr neuer bewaffneter Auseinandersetzungen besteht und weitere Flüchtlingsströme ausgelöst werden könnten.

Neben dem Kampf gegen den IS hat für die arabischen Länder die Bewahrung der syrischen Einheit Priorität. Die Kurden werden deshalb immer mit Argwohn betrachtet. Zu Wort kommen meist arabische und syrische Stimmen, die den Kurden nicht besonders gewogen sind. Eine eher seltene Ausnahme war am Montag deshalb der Kommentar der panarabischen Tageszeitung al-Sharq al-Awsat mit dem Titel, "Die Kurden haben keine Freunde außer den Bergen". Autor Ghassan Charbel meinte, die Kurden würden immer nur ausgenützt und die Verlierer bleiben; so wie die syrischen Kurden jetzt von Russland und den USA im Stich gelassen würden, seien die irakischen Kurden zuvor bereits von den USA enttäuscht worden. (Astrid Frefel aus Kairo, 22.1.2018)