Das Flagship-Projekt Grand Hotel Panhans ist seit Monaten wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.

Foto: FOLTIN Jindrich

Semmering – Wie mit weißem Zucker bestäubt stehen die Bäume neben der Piste. Dazwischen carven erste Skifahrer durch den Neuschnee, auch Rodler rutschen die Piste hinunter. Der "Zauberberg" am Semmering wirkt so idyllisch, dass man die neuerlichen Turbulenzen rund um das Skigebiet beinahe vergessen könnte: technische Schwierigkeiten bei den Liftanlagen, Betriebsstopps und Zahlungsprobleme der Eigentümer. Von den zwei Liften war der Vierersessellift mangels Schnee und künstlicher Beschneiung gesperrt, seit einigen Tagen ist er aber wieder in Betrieb, wird seitens der Bergbahnen betont. Auch die Gondelbahn war wegen eines "aufgescheuerten Kabels" für ein paar Tage stillgestanden.

Konkursantrag von Gebietskrankenkasse

Hinzu kommt ein Konkursantrag, den die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse vergangene Woche gestellt hat. Dieser richte sich gegen die Panhans-Holding Group GmbH, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem STANDARD. Die ukrainischen Gesellschafter betreiben die Bergbahnen und einige Hotels und Gastrobetriebe im Ort, darunter das bekannte Grand Hotel Panhans.

Wie viele Aktiva den Passiva gegenüberstehen, könne Weinhofer nicht sagen, ebenso wenig, ob andere Gläubiger betroffen sind. Auch bei der Gebietskrankenkasse verweigert man eine Stellungnahme. Ein Konkursantrag werde grundsätzlich dann gestellt, wenn drei Monate lang Sozialversicherungsbeiträge ausgeblieben sind, sagt ein Sprecher.

"Der Konkursantrag richte sich lediglich gegen eine Tochtergesellschaft und habe nichts mit den Bergbahnen zu tun", sagt Viktor Babushchak, Geschäftsführer der Panhans-Holding. Es werde keine Zahlungsschwierigkeiten geben, man bemühe sich, den Betrieb voranzutreiben. Wie der finanzielle Engpass beseitigt wird, sagte Babushchak nicht.

Ausbau von Liften

Bereits 2014, als die Panhans-Holding am Semmering einstieg, hieß es, man wolle 56 Millionen Euro in den Ausbau der Lifte und in die Sanierung der Hotels investieren. "Wir haben uns viel erhofft, am Ende ist nichts passiert", sagt der Bürgermeister von Semmering, Horst Schröttner. Dabei würden alle Betriebe im Ort an den Investoren hängen, ohne ein funktionierendes Skigebiet laufe nichts. "Wir wissen nie genau, wie die ausländischen Investoren ticken", so Schröttner.

Noch im Dezember war der Start der Skisaison ungewiss gewesen, weil Betriebsleiter für die Bergbahnen fehlten. Auch deshalb unterbreitete das Land Niederösterreich den Investoren ein langjähriges Pachtangebot, das diese aber ausschlugen. "Das Land ist weiter offen für Gespräche und Verhandlungen", sagt Jochen Danninger von der Betriebsansiedlungsgesellschaft Ecoplus, deren Tochter NÖ Bergbahnen Beteiligungsgesellschaft bereits einige Liftanlagen in Niederösterreich betreibt.

Binnen vier Wochen soll entschieden werden, ob tatsächlich ein Insolvenzverfahren eröffnet wird. In dieser Zeit prüft das Gericht auch, ob Forderungen anderer Gläubiger bestehen. (Jakob Pallinger, 22.1.2018)