Neapel/Modena/Catania – Die italienischen Polizeibehörden verschärfen ihre Offensive gegen das organisierte Verbrechen. 45 Anhänger der Camorra, der Mafia im Raum von Neapel, sind festgenommen worden. Darunter befanden sich prominente Mitglieder des Clans Moccia, denen unter anderem Besitz von Kriegswaffen, Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen wird.

Die Ermittler hatten festgestellt, dass von der Camorra unterwanderte Unternehmen bei öffentlichen Bauaufträgen mitmischten. Die illegalen Einnahmen wurden unter Clan-Mitgliedern und ihren Familien verteilt. Bei den Ermittlungen waren auch tiefe Divergenzen zwischen verschiedenen Clans um die Führung der illegalen Geschäfte zutage gekommen.

Dutzende Hausdurchsuchungen

Die Carabinieri in Modena haben indes einen einflussreichen Boss der 'Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kampanien, festgenommen. Der 39-jährige Carmine Sarcone hatte für seinen Clan kriminelle Geschäfte in der norditalienischen Region Emilia Romagna aufgebaut.

Dutzende Hausdurchsuchungen wurden im Rahmen der Ermittlungen am Dienstag durchgeführt. Die Festnahme Sarcones erfolgte im Rahmen der "Aemilia" genannten Untersuchung gegen 'Ndrangheta-Clans, die 2015 zu 117 Festnahmen in Norditalien geführt hatte.

Bereits am Montag war den italienischen Carabinieri ein Schlag gegen die Mafia auf Sizilien gelungen. 56 Personen, darunter mehrere prominente Bosse der Cosa Nostra, sind in der sizilianischen Provinz Agrigent festgenommen worden. 16 einflussreiche Clans gerieten ins Visier der Ermittler. Ihnen wird unter anderem Handel mit Wählerstimmen, Erpressungen, Korruption bei öffentlichen Aufträgen und Drogenhandel vorgeworfen. (APA, 23.1.2018)