Niki Lauda – mehrfacher Airline-Gründer – sitzt wieder im Cockpit der von ihm gegründeten Fluglinie.

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Frage: Niki Lauda bekommt nun also seine Airline Niki zurück. Wie kann das sein? Hatte nicht bereits die britisch-spanische IAG den Zuschlag?

Antwort: Ja. Der Kaufvertrag wurde Ende Dezember unterschrieben. Allerdings hat der damalige Niki-Chef Oliver Lackmann die Insolvenz in Deutschland angemeldet, weil der Schwerpunkt der Airline ebendort gelegen sei. Anders sah das der Prozessfinanzierer Fairplane, der als Gläubiger die treibende Kraft hinter der Verlegung des Verfahrens nach Österreich war. Fairplane hat sich damit ausgerechnet, für seine Kunden Erstattungen für ausgefallene Flüge über 1,2 Millionen Euro einzutreiben. Mit dem neuerlichen Bieterverfahren bekamen damit die Interessenten in Österreich eine zweite Chance.

Frage: Was ist nun mit dem juristischen Streit, ist der nun gänzlich beigelegt und damit davon auszugehen, dass die Sache hieb- und stichfest ist?

Antwort: Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits hofft darauf. Er sei nun "fast überzeugt, dass das Angebot hält", wie er im ORF-Radio erklärt. Gläubigerschützer beruhigen: "Wir gehen davon aus, dass das rechtssicher ist", sagt Gerhard Weinhofer von der Creditreform dem STANDARD. Nur Gläubiger und Schuldner könnten gegen das Hauptinsolvenzverfahren in Österreich – bis Freitag – Rekurs einlegen. Von dieser Seite drohe keine Gefahr.

Frage: Und was ist mit der Zuständigkeitsfrage, die in Deutschland noch offen ist?

Antwort: Seit der Entscheidung des Landgerichtes Berlin vom 8. Jänner ist kein Hauptinsolvenzverfahren in Deutschland aufrecht. Allerdings hat das Landgericht Berlin die Berufung beim deutschen Höchstgericht, dem Bundesgerichtshof (BGH), zugelassen. Würde diesen Schritt – der für Weinhofer höchst unwahrscheinlich ist – tatsächlich jemand machen, könnte die Sache zum EuGH gehen. Beim BGH heißt es, man wisse noch nicht, wann man sich mit der Frage beschäftigen werde.

Frage: Haben die Bieter ihre Angebote aufgebessert?

Antwort: Die spanisch-britische IAG ist mit dem gleichen Angebot ins Rennen gegangen wie beim ersten Mal, also mit 36,5 Mio. Euro. Die genaue Summe wird nicht bekanntgegeben. Niki Lauda dürfte etwas draufgelegt haben. Im ersten Durchgang lag das Angebot mit Partner bei 32 Millionen Euro. Wie viel er jetzt geboten hat, sagt Lauda dem STANDARD nicht. Nur so viel: "Ich habe allein geboten."

Frage: Was ist nun der Plan?

Antwort: Lauda will ab Sommerflugplan Ende März wieder abheben. 15 Flugzeuge habe er sich in Verhandlungen mit der Lufthansa bereits gesichert. Jetzt will er mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Flugtochter Condor zusammenarbeiten. Ambitioniert, aber möglich, sagen Insider. Denn Christoph Debus, der oberste Airline-Chef von Thomas Cook, und Lauda kennen einander aus gemeinsamen Airline-Zeiten. Der deutsch-britische Touristik-Konzern will bei Laudamotion größere Sitzkontingente buchen. Condor könnte Crew-Planung, Wartung und Überwachung des Flugbetriebs übernehmen.

Frage: Was ist nun der Plan von Niki Lauda?

Antwort: Lauda will schon mit dem Sommerflugplan Ende März wieder abheben. 15 Flugzeuge habe er sich in Verhandlungen mit der Lufthansa schon gesichert. Insider zweifeln allerdings daran. Lauda will jedenfalls jetzt mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Flugtochter Condor zusammenarbeiten. Ambitioniert, aber möglich, sagen Insider. Denn Christoph Debus, der oberste Airline-Chef von Thomas Cook, und Lauda kennen einander aus gemeinsamen Airline-Zeiten. Bei ein wenig gutem Willen könne es durchaus gelingen, in wenigen Wochen einen professionellen Flugbetrieb auf die Beine zu stellen. Mit allem Drum und Dran.

Frage: Welche Rolle spielen dabei Thomas Cook und dessen Ferienflieger Condor?

Antwort: Man müsse sich jetzt einmal anschauen, welche Rolle man spielen könnte, heißt es bei Condor auf Anfrage.

Frage: Was ist mit den Ansprüchen der Niki-Kunden?

Antwort: Daran ändert sich nichts. Inhaber der 200.000 bei Niki erworbenen Tickets bekommen ihr Geld zurück, sofern sie nach Mitte August 2017 erworben wurden. (rebu, 23.1.2018)

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