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Logitech kann sich bei PC-Gamern bedanken.

Foto: Reuters/Balibouse

Computergamer haben die Verkäufe des Schweizer Zubehörherstellers Logitech im Weihnachtsquartal in die Höhe getrieben. Auch die neuen mobilen Lautsprecher mit Spracherkennung fanden reißenden Absatz.

Im dritten Quartal 2017/18 (von September bis Ende Dezember) erzielte das westschweizerisch-amerikanische Unternehmen einen Umsatz von 812 Mio. Dollar (663,5 Mio. Euro). Das sind 22 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie Logitech am Dienstag bekannt gab.

Konzernchef zufrieden

"In diesem Weihnachtsquartal haben wir unseren höchsten Quartalsumsatz überhaupt und das Größte Umsatzwachstum der vergangenen sieben Jahre erzielt", erklärte Konzernchef Bracken Darrell in der Mitteilung. Das Weihnachtsquartal ist für das Unternehmen mit Abstand das wichtigste.

Gerade die Gamer deckten sich mit Logitech-Produkten ein. Die Umsätze schossen hier um 62 Prozent auf 174 Mio. Dollar hoch. Dies ist zu einem guten Teil der Übernahme der kleinen Firma Astro Gaming zu verdanken, die Kopfhörer für Hardcoregamer herstellt. Diese dürfte über ein Drittel des Wachstums ausgemacht haben, schätzte ZKB-Analyst Andreas Müller.

Gaming-Peripherie boomt

Mittlerweile ist die Ausrüstung für Computer- und Konsolenspieler zur zweitwichtigsten Umsatzquelle von Logitech geworden und hat die Tastaturen überholt. Nur noch die Computermäuse bringen mehr Geld in die Kasse. Diese beiden Traditionssparten kamen im Weihnachtsquartal nicht vom Fleck.

Dagegen zog der Absatz von tragbaren Lautsprechern steil an, nachdem er zuvor träge war. Die neuen Produkte mit Amazons Spracherkennung Alexa, die sich über Blutooth und Wifi verbinden, waren unter dem Christbaum gefragt.

Ebenfalls ein starkes Wachstum von über einem Viertel zeigte die Sparte Audio-PC & Wearables, wobei gerade die Jaybird-Kopfhörer für Sportler reißenden Absatz fanden. Auch das Geschäft mit Geräten für den vernetzten Haushalt (+44 Prozent) und Videokonferenzen (+29 Prozent) lief wie geschmiert.

PC-Webcams schwach

Abgeschwächt hat sich indes die Dynamik beim Zubehör für Tabletcomputer (+7 Prozent), das in den Monaten zuvor kräftig von der Lancierung neuer iPads profitiert hatte. Bei den PC-Webcams musste Logitech einen Rückschlag von 11 Prozent hinnehmen.

Der Betriebsgewinn legte von September bis Ende Dezember um gut 4 Prozent auf 100 Mio. Dollar zu. Damit hat Logitech die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im Vorfeld hatte es Befürchtungen gegeben, dass die tragbaren Lautsprecher unter der Konkurrenz von Google und Amazon leiden könnten.

Nachdem sich dies nicht bewahrheitet hat, zog die Aktie an der Schweizer Börse mit einem Plus von 5,7 Prozent auf 38,20 Franken stark an. Das ist der höchste Kurs seit 10 Jahren.

Reingewinn abgeflacht

Der Reingewinn fiel indes um 17 Prozent auf knapp 81 Mio. Dollar. Schuld daran ist US-Präsident Donald Trump, der die Unternehmenssteuern in Amerika deutlich gesenkt hat. Dies brockt Logitecheine Abschreibung von 16 Mio. Dollar auf Steuergutschriften in den USA ein, was den Nettogewinn belastet.

Logitech denkt trotz der US-Steuerreform nicht über eine Verlegung des Sitzes von der Westschweiz in die USA nach. "Es gibt keine entsprechenden Pläne. Wir sind glücklich in Lausanne", sagte Darrell der Finanznachrichtenagentur AWP. Der Amerikaner führt den Konzern heute mehrheitlich von Kalifornien aus.

Latte höher gelegt

Für das Gesamtjahr legt der Konzernchef nun wegen der hohen Nachfrage die Latte höher. Der Umsatz solle neu um 12 bis 14 Prozent wachsen. Bisher hatte Logitech ein Plus von 10 bis 12 Prozent angepeilt.

Auch beim operativen Gewinn rechnet Darrell nun mit 10 Mio. Dollar mehr als bisher. Bis Ende des Geschäftsjahres soll es einen operativen Gewinn (Non-GAAP) von bis zu 280 Mio. Dollar geben. Nach neun Monaten hat Logitech hier schon knapp 232 Mio. Dollar erreicht. (APA, 23.01.2018)