Ein Mann für alle Stilbrüche: Marc Ribot spielt diese Woche im Stromboli in Hall und im Wiener Porgy&Bess.

Foto: Marc Zanoni

"Ich will nicht immer gleich klingen", lautet das Credo von Freistilgitarrist Marc Ribot. Getreu dem Motto "Er will ja nur spielen!" wandelt der New Yorker Downtown-Tausendsassa bei all seinen Projekten zwischen Pop, No Wave und Avantgarde, Jazz und Rock, kubanischen Klängen und Philly-Soul, Countryblues, Metal und Punk – ein weites Feld mit vielen verschiedenen Baustellen, denen der Polystilist aber stets seinen eigenen Stempel der New Yorker Knitting-Factory-Posse aufzudrücken weiß.

Voll überbordender Spielfreude und Passion arbeitet der Tausendsassa unermüdlich mit diversen Größen zusammen: etwa mit Elvis Costello, Tom Waits (auf dessen Alben Rain Dogs, Mule Variations, Frank`s Wild Years), John Zorn, Henry Grimes, Robert Plant und Allison Krauss, Leon Russell, den Lounge Lizards oder mit David Hidalgo. Dabei zeigt er oft auch eine politische Seite, etwa im Powertrio Ceramic Dog, das immer wieder Protestsongs in ihre Bestandteile zerlegt.

Als Alleinunterhalter

Jetzt kommt der Linkshänder (Jimi Hendrix, schau oba), der die Gitarre aber wie ein Rechtshänder hält, zweimal als Alleinunterhalter nach Österreich. Sechs Soloalben hat Ribot bislang veröffentlicht. Welches Set der Gitarrist abliefert, lässt sich nie genau vorhersagen. Nicht unwahrscheinlich ist aber, dass ein solomusikalisch-akustisches Aufbegehren gegen den Staat, gegen Postmoderne, Natur, Technologie und Kapitalismus darunter sein wird.

Eine von Ribots Leidenschaften ist die Filmmusik. So ist der New Yorker Gitarrist auch auf den Soundtracks zum Johnny-Cash-Biopic Walk The Line oder Martin Scorseses The Departed vertreten. 2010 begleitete er beim New York Guitar Festival Charlie Chaplins Stummfilm The Kid auf der Gitarre. Danach entstand die Idee für ein Album mit realen wie imaginären Filmsoundtracks, auf dem er im Stück Fat Man Blues den Wurzeln des Southern Country huldigt. Im April kommt Marc Ribot dann wieder mit seiner Band Ceramic Dog nach Österreich. (dog, 23.1.2018)