Der Jänner ist als Monat besonders zach: Wobei "zach" hier bitte in seiner ursprünglichen Bedeutung "zäh" zu verstehen ist, nicht als "krass", wie das österreichische Jugendwort des Jahres 2015 ins Deutsche – oder so – übersetzt wird. Der krasse Januar, nein, das trifft es nicht. Zach, zäh, ist das Warten darauf, dass die Tage länger werden und dass sich ins Stadtgrau und ins Landbraun wieder Farben mischen. Beim Hellen, Weißen – dem Schnee im Westen – hört sich der Spaß ja auch spätestens dort auf, wo es gefährlich wird.

Aber wir werden uns schon durchschwindeln durch den einfärbigen Jänner, Pardon, durchschummeln, so heißt das ja heute. Für buntes Treiben ist an sich gesorgt, nicht nur wegen der Narren und Närrinnen auf den Straßen und in den Ballsälen. Die Niederösterreicher etwa tanzen uns das vor: Wahlen, bei denen feststeht, wer gewinnt – und die trotzdem spannend sind. In Wien wird man auch bald zumindest wissen, mit wem es weitergeht, wenn schon nicht wie. Aber nichts dagegen, was die Deutschen beinandhaben, Scherkel und Mulz quietscht eben mehr als Sturz und Krache.

Aber es wird schon werden. So stimmt es ja auch nicht, dass, wie ein Oxfam-Bericht behauptet, 42 Menschen weltweit so viel besitzen wie 3,7 Milliarden. Fischig berechnet, wenn nicht gar Reichenhetze. Egal, wir gehören weder zu den einen noch den anderen. Wir sind die, die auf den Frühling warten. (Gudrun Harrer, 23.1.2018)