Thomas Maurer: "Die Dose ist für mich ein kulturelles Artefakt."

Foto: Nathan Murrell

"Nachdem ich meine erste eigene Wohnung bezogen habe – ich war damals noch keine 18 –, suchte ich einen Aufbewahrungsort für meine Stifte. Weil nichts anderes da war, fiel meine Wahl auf eine Dose gefüllter Paprika, deren Inhalt ich auch gegessen habe. Dabei war es bestimmt die letzte Dose gefüllte Paprika, die ich verspeiste.

Egal, ich hab die Dose ausgewaschen und als Notlösung für die Stifte verwendet. Inzwischen hält diese Notlösung seit mehr als 30 Jahren, und sie wird auch weiter halten. Immerhin hat sie schon fünf oder sechs Umzüge überstanden.

Mich beeindruckt, dass die Farben auf der Dose über die Jahrzehnte im Gegensatz zu irgendwelchen Plakaten oder Buchrücken kein bisschen verblasst sind. Ich nehme an, dass sie hochgiftig sind und nicht mehr produziert werden dürfen. Die Dose ist für mich also ein kulturelles Artefakt. Man kann übrigens auch noch den Preis der Dose lesen. Sie kostete 18 Schilling und 90 Groschen." (Michael Hausenblas, RONDO, 25.1.2018)

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