Gjuilia Ribò – ein Bier bei dem Traubenmost mitvergoren wurde.

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Vor der Zeit industrieller Bierherstellung hat man die Grenzen zwischen auf Stärkebasis vergorenen Getränken (die wir heute als Biere kennen und meist auch so nennen) und auf Fruchtzuckerbasis vergorenen Getränken (technisch gesehen sind das Weine) nicht so eng gesehen: Immer wieder wurden der Gärung und dem Geschmack nachgeholfen, indem Brauer ihren Bieren Honig oder Fruchtsäfte zugaben.

Heute machen das vor allem Kleinbrauer, etwa die belgischen Kriek-Hersteller oder die Kärntner Loncium-Brauerei, die einem IPA Marillen zugesetzt hat, um einen "Monster Juice" zu kreieren. Traubenmost wird dem nachgärenden Jungbier relativ selten zugesetzt – wählt man aber Rebsorte und Ale-Hefe klug aus, kann das erstaunlich harmonische Kombinationen ergeben.

Die Birrificio Gjulia in San Pietro al Natisone legt mit dem Ribò ein blumig-duftendes, sechseinhalb Prozent starkes Ale vor, das mit seinen 22 Bittereinheiten und seiner feinen Karbonisierung durchaus bierigen Charakter hat, mit seiner fruchtigen Süße aber daran erinnert, dass Most der Ribolla-Gialla-Trauben (einer friulanischen Rebsorte) mitvergoren wurde. (Conrad Seidl, RONDO, 4.3.2018)