Erneute Vorwürfe gegen Wirecard rufen die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Ein am Dienstag im Internet veröffentlichter Bericht mit Anschuldigungen gegen das Unternehmen sei Anlass, das laufende Ermittlungsverfahren wegen Marktmanipulation zum Schaden von Wirecard auszuweiten, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München.

Die Aktien des Zahlungsabwicklers sind am Dienstag nach einem kritischen Bericht zur Übernahme eines indischen Konkurrenten auf Talfahrt gegangen. Die Papiere verloren zeitweise binnen Minuten knapp zwölf Prozent, erholten sich im weiteren Verlauf aber wieder und schlossen 3,7 Prozent im Minus bei 103,8 Euro.

Wirecard weist Vorwürfe zurück

Die Southern Investigative Reporting Foundation berichtete auf ihrer Website, bei einem Indien-Deal im Jahr 2015 sei ein Großteil der Kaufsumme nicht beim Verkäufer angekommen. Wirecard wies die Vorwürfe zurück. "Die Darstellung ist falsch und entbehrt jeglicher Substanz", so eine Sprecherin.

Die Aktien von Wirecard waren in der Vergangenheit wiederholt abgestürzt, nachdem Vorwürfe gegen das Unternehmen laut geworden waren. Teilweise wurden Wirecard anonym im Internet dubiose Machenschaften vorgeworfen. Wirecard wies diese stets zurück.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Anschuldigungen gegen das Unternehmen erhärteten sich nicht. Allerdings schaltete die Finanzaufsicht Bafin die Staatsanwaltschaft ein, die wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen mehrere Verdächtige außerhalb des Unternehmens ermittelt.

Bei Wirecard profitieren einzelne Investoren von fallenden Aktienkursen. Bei den sogenannten Leerverkäufen werden geliehene Aktien verkauft und nach einem Kursrückgang billiger zurückgekauft. (APA, 23.01.2017)