Am Donnerstag soll "Padmavaat" in den indischen Kinos starten. Viele wollen das verhindern.

Foto: APA/AFP/PUNIT PARANJPE

Bild nicht mehr verfügbar.

Landesweit werden Proteste erwartet und Ausschreitungen befürchtet.

Foto: AP/Ajit Solanki

Etliche Kinos in Indien werden daher vom indischen Militär bewacht.

Foto: APA/AFP/SAJJAD HUSSAIN

Neu Delhi – Schon seit Monaten protestieren Hindu-Nationalisten gegen den geplanten Bollywood-Film "Padmaavat". Manche Bundesstaaten haben seine Vorführung gar verboten. Dieses Verbot hat der indische Oberste Gerichtshof wiederum am Dienstag aufgehoben. Einen Tag vor dem geplanten Start am Donnerstag gehen nun die Emotionen hoch: In etlichen indischen Städte protestieren Hindu-nationalistische Gruppen.

Der Film basiert auf einem Gedicht aus dem 16. Jahrhundert, in dem sich die sagenhafte Rajput-Königin Padmavati gegen einen muslimischen Angriff wehrt, und zwar mit einem ultimativen Mittel: Sie begeht "jauhar", zündet sich also selbst an, um nicht in die Hände des Angreifers zu fallen.

Historiker sind sich darüber einig, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass Padmavati tatsächlich existiert hat. Sie ist viel eher eine mythische Gestalt. Trotzdem gehen heute unter vielen Hindu-Nationalisten die Emotionen hoch. Als im vergangenen Jahr das Gerücht aufkam, in dem Film würde es eine Traumszene geben, in dem es zu intimen Kontakt zwischen der legendären Königin und dem muslimischen Angreifer kommen würde, gingen die Proteste los. Bei Gewaltausschreitungen gab es mindestens ein Todesopfer.

14 Verletzte bei Protesten in Neu Delhi

Seit Dienstag intensivieren sich die Proteste nun wieder. In Neu Delhi wurden bei Ausschreitungen mindestens 14 Personen verletzt. Im westlichen Bundesstaat Gujarat attackierten Demonstranten einige Multiplex-Kinos und zündeten Motorräder bei Einkaufszentren an. Die Polizei gab Warnschüsse ab, um die Demonstrantionen aufzulösen.

In der Stadt Chhattisgarh zündeten Demonstranten am Dienstagabend ein Bild des Regisseurs Sanjay Leela Bhansali an. Dieser weist alle Kritik der Geschichtsverzerrung von sich.

Der offizielle Trailer von "Padmaavat".
Viacom18 Motion Pictures

Der Polizeidirektor von Rajasthan, O.P. Galhotra, gab unterdessen bekannt, mit den demonstrierenden Organisationen das Gespräch gesucht zu haben. Doch Organisationen wie etwa die Hindu-Rajput-Organisation Karni Sena "wollen die Proteste nicht beenden". Ein Vertreter der Organisation, Rajvans Singh sagte: "Wir werden den Filmstart nicht zulassen. Königin Padmini ist für uns wie eine Göttin. Niemand darf unsere Göttin oder unseren Hindu-Stolz verletzen."

Landesweite Proteste erwartet

Die Polizei geht von weiteren landesweiten Protesten aus und überwacht daher auch die sozialen Medien. Einige Kinos haben sich entschlossen, den Film aus Sicherheitsgründen nicht zu zeigen. (Reuters, red, 24.1.2018)