Niki Lauda hat grünes Licht für den Kaufvertrag erhalten.

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Wien/Schwechat/Berlin – Eines ist jetzt wirklich fix: Niki Lauda kann Niki kaufen. Dem Verkauf der Fluggesellschaft an ihren Gründer steht juristisch nichts mehr im Weg. Das Unternehmen zog seine Beschwerde gegen die Entscheidung zurück, dass die Insolvenz in Österreich und nicht in Deutschland abgewickelt wird. Laut "Kurier" bot Lauda knapp 50 Millionen, angeblich kommt das Geld aus seiner Privatstiftung. Die unterlegene IAG soll dagegen nur 36,5 Millionen Euro geboten haben.

"Der Kaufvertrag kann endverhandelt und unterschrieben werden", teilt Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit. Auch die heimische Masseverwalterin Ulla Reisch erklärt, dass die insolvenzrechtlichen Genehmigungen der Übernahme rechtskräftig erfolgt sind. Nun sind die Wettbewerbsbehörden am Zug.

Für Niki Lauda beginnt aber erst jetzt so richtig die Arbeit. Einerseits muss er mit potenziellen Partnern wie Thomas Cook und dessen Ferienflieger Condor klären, wie eine mögliche Partnerschaft aussehen könnte, und das rasch, wenn er wie geplant Ende März abheben will. Andererseits heißt es, die Mitarbeiter zu halten. Am Mittwoch hat Lauda wie angekündigt am Flughafen Wien den Beschäftigten sein Konzept vorgestellt. Dort soll er auch zugesichert haben, nicht wieder, so wie in der Vergangenheit, auf Leiharbeitsverträge zu setzen. Für Vertreter der Arbeiterkammer und Gewerkschaft hieß es allerdings: geschlossene Gesellschaft. Sie waren dort beim neuen Eigentümer nicht willkommen.

Lauda hat am Mittwoch die Niki-Mitarbeiter getroffen ("ZiB 20").
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Niki-KV als Vorbild

Was die Gewerkschaft fordert, ist "ein ordentlicher Kollektivvertrag", wie Karl Dürtscher von der GPA-djp im Gespräch mit dem STANDARD sagt. "Wir wollen, dass Lauda den Worten jetzt Taten folgen lässt. Der Niki-Kollektivvertrag ist dafür ein guter Ausgangspunkt", so Dürtscher. Den könne man dann weiterverhandeln.

Ein Thema, das schon vor der Pleite eines war, denn die Niki-Beschäftigten hatten einen schlanken Vertrag und bereits im vergangenen Jahr versucht, Verbesserungen auszuhandeln. Mehrere Betriebsversammlungen wurden zu diesem Thema 2017 einberufen. Ergebnislos, bekanntlich kam die Pleite dazwischen.

Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits hat seine Erwartungen wegen der enervierenden Wochen offenbar zurückgeschraubt: "Das Mindeste ist, dass der Status quo erhalten bleibt. Wie viele Mitarbeiter Lauda überzeugen kann, wird sich weisen, die Konkurrenz sucht jedenfalls recht emsig nach Personal.

Schulden bei 4,4 Milliarden Euro

Für Gläubiger der pleitegegangene Air Berlin sieht es indes eher düster aus. Laut Insolvenzbericht liegen die Schulden bei bis zu 4,4 Milliarden Euro. Das verwertbare Vermögen liegt laut Süddeutscher Zeitung bei 88 Millionen, die ungesicherten Forderungen bei knapp 760 Millionen Euro. Zahlreiche Passagiere mit verfallenen Flugtickets der Air Berlin dürften wohl durch die Finger schauen.

Für Niki erklärt Masseverwalterin Ulla Reich, dass eine deutliche Ergebnisverbesserung für die Gläubiger erreicht werden konnte. Lauda selbst hat laut Insidern sein Offert für Niki deutlich nachgebessert "nicht nur um 20.000 Euro". Sein Angebot, mit dem er die im deutschen Verfahren siegreiche IAG-Tochter Vueling ausgestochen hat, soll zuletzt essenziell besser gewesen sein als das der Vueling.

Gerüchte, wonach Lauda im österreichischen Insolvenzverfahren auf die Dienste desselben Anwalts zurückgegriffen habe wie Fairplane, jener Prozessfinanzierer, der die treibende Kraft war, dass das Insolvenzverfahren nach Österreich gewandert ist, stimmen nicht. Während Fairplane durch den Anwalt Michael Lentsch von Kosch & Partner vertreten wurde, nahm Laudas Interessen Werner Sporn wahr – laut Firmen-Compass unter anderen neben Attila Dogudan wirtschaftlicher Miteigentümer der Laudamotion. (rebu, ung, 24.1.2018)