Ein rotes Band markiert den Weg zum verlorenen Ski.

foto: polak/find---me

Salzburg – Hauptberuflich ist der Salzburger Heinz Polak Werber. Seit 30 Jahren schon entwickelt er Konzepte und Strategien für Kunden wie beispielsweise die Bayerische Seenschifffahrt oder den Zementerzeuger Leube. Aktuell hat er fünf Mitarbeiter in der Agentur. Im zweiten Leben ist der 60-Jährige leidenschaftlicher Skitourengeher. Bei einem Sturz im Jahr 2012 habe er "ewig lang" einen seiner Skier im Tiefschnee gesucht, erzählt Polak im STANDARD-Gespräch. In der Folge sei ihm dann die Idee für das inzwischen marktfähige Produkt "Find---me" gekommen.

Das Prinzip ist ziemlich einfach und ist stark an die schon vor einhundert Jahren beim Militär gebräuchliche Lawinenschnur angelehnt: Ein zehn Meter langes, in ein Päckchen gewickeltes Band wird mit einer Kordel zwischen Bindung und Fuß verbunden.

Stürzt der Skifahrer und geht die Sicherheitsbindung auf, löst sich das Band aus dem Päckchen. Anders als bei der alten Lawinenschnur verhindert eine als Klettverschluss eingebaute Sollbruchstelle, dass der Ski im Fall einer Lawinenverschüttung zum Anker wird und den Skifahrer zusätzlich in die Tiefe zieht.

Nur für Abfahrt

Auch bei einem normalen Sturz löst sich die Sollbruchstelle meist. Zwei Meter Band bleiben am Ski, acht am Skifahrer. Die Suche nach dem verlorenen Ski werde so deutlich erleichtert, sagt Polak. Im Fall einer Lawinenverschüttung markieren auf das Band gedruckte Entfernungsangaben dem Weg zum Verschütteten. Polak: Die optische, intuitive Suche werde für weniger Geübte erleichtert. Werden Verschüttete nicht in den ersten 15 Minuten gefunden, sinkt ihre Überlebenschance rasch gegen null.

Das Ganze funktioniert freilich nur, wenn die Bindung auslöst. Da so gut wie alle gebräuchlichen Tourenbindungen im Aufstieg verriegelt werden und nicht auslösen dürfen, ist "Find---me" nur bei der Abfahrt eine taugliche Hilfe, weiß auch der Erfinder des Systems. Nicht zuletzt deshalb wird Polak nicht müde zu betonen, dass sein Produkt nur ein zusätzliches Hilfsmittel für die Suche bei einer Lawinenverschüttung darstellen könne: "Verschüttetensuchgerät, Schaufel, Sonde, Airbag-Rucksack gehören auf jeden Fall dazu."

Leichtgewicht

Dass sich "Find---me" mittelfristig als zusätzlicher Ausrüstungsgegenstand am Skitourensektor durchsetzen könnte, liegt am Gewicht und auch am Preis: 100 Gramm pro Bandpackerl und 59 Euro sollten jedenfalls kein Hindernis darstellen. Dazu kommt, dass das Band nach der Auslösung rasch wieder verstaut werden kann und damit mehrfach verwendet werden kann. Die Jury des Deutschen Design Awards hat das Tiefschneeband jedenfalls schon überzeugt. Im Dezember 2017 hatte "Find---me" den Design-Award in der Kategorie Outdoor gewonnen.

Geschäft macht Polak vorerst mit dem roten Band aber noch keines. 1.500 Stück hat er gemeinsam mit seinem Vertriebspartner, dem Sportgroßhändler EPM-Sports, an den Mann gebracht. Erfahrungsberichte nach Lawinenunfällen gibt es vorerst noch keine, im Tiefschnee wiedergefundene Skier gibt es aber bereits mehrere. (Thomas Neuhold, 25.1.2018)