Wien – Nach einem zweiten Verlustjahr in Folge hat der börsennotierte Semperit-Konzern am Mittwochabend ein weitreichendes Restrukturierungsprogramm angekündigt, das bis Ende 2020 den Gummi- und Kautschukproduktehersteller wieder nachhaltig in die Gewinnzone bringen soll. Für 2017 wird Semperit keine Dividende zahlen, gab das Unternehmen in einer Adhoc-Meldung bekannt. Schon für 2016 war die Ausschüttung von 1,20 Euro pro Aktie auf 70 Cent gekürzt worden.

Semperit erwarte für das vierte Quartal ein einstellig negatives Ebit, nach minus 8,2 Millionen Euro im dritten Quartal, und einen Verlust nach Steuern für das gesamte Geschäftsjahr, hieß es in einer Aussendung. 2016 hatte der Verlust 8,8 Millionen Euro betragen. Dazu hätten Sondereffekte durch die jüngste Schließung eines verlustbringenden Werkes in Frankreich beigetragen. 2016 beendete Semperit auch ein Joint Venture in Thailand.

Erhöhte Beratungskosten

"Wir haben seit dem Start des Analyse- und Transformationsprozesses im Herbst 2017 signifikante Potenziale zur Ergebnisbesserung identifiziert und leiten ab sofort entsprechende Umsetzungsmaßnahmen in die Wege", erklärte Vorstandschef Martin Füllenbach. Neben Einmaleffekten und Restrukturierungskosten müsse man heuer auch mit erhöhten Beratungskosten rechnen. 2018 sei daher als Übergangsjahr zu sehen. Man werde im Laufe des Jahres entscheiden, ob es zu weiteren Änderungen im bestehenden Portfolio kommt.

Noch im Dezember hatte sich Semperit einen nachrangigen Kredit von bis zu 150 Millionen Euro von ihrem Kernaktionär, der B &_C Industrieholding, gesichert. Durch diese Hybridkapital-Linie sei die Finanzierung des Transformationsprozesses und der notwendigen Investitionen abgesichert.

Semperit produziert mit 6500 Mitarbeitern auf weltweit 22 Standorten hochspezialisierte Kautschukprodukte für die Medizin und Industrie, darunter Operationshandschuhe und Rolltreppen-Handläufe. Der Konzernumsatz betrug 2016 852 Millionen Euro. (ef, 24.1.2018)