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Zinedine Zidane: "Ich habe mich in vielen Dingen geirrt und muss jetzt Lösungen finden. Es ist meine Verantwortung."

Foto: Reuters/Perez

Madrid – Wie ein Häuflein Elend kauerte Zinedine Zidane auf der Trainerbank und starrte beim Abpfiff ungläubig auf den Rasen des Bernabeu-Stadions. Nach 90 trostlosen Minuten und dem Pokal-Aus nach einer blamablen 1:2-Niederlage gegen den Liga-Nobody CD Leganes ist der Starcoach bei Real Madrid so schwer in Bedrängnis wie noch nie.

"Wir müssen nachdenken und die richtigen Schlüsse ziehen. Es ist eine schwierige Situation", sagte Sportdirektor Emilio Butragueno. Noch scheint der Coach Kredit zu haben, aber im Achtelfinale der Champions League im Februar gegen Paris St. Germain geht es um nichts anderes als seinen Job.

Letzte Hoffnung Champions League

Schließlich ist die Königsklasse die letzte Chance, in dieser Saison noch einen Titel zu holen. In der Liga ist Barcelona um 19 Punkte enteilt, Kapitän Sergio Ramos hat die Meisterschaft abgehakt: "Realistisch gesehen ist die Champions League der einzige Wettbewerb, der uns bleibt."

Immerhin: Zidane nahm alle Schuld auf sich und suchte nach der Pleite gegen den krassen Außenseiter, den man im Hinspiel noch 1:0 besiegt hatte, nicht nach Ausreden. "Das war mein schlimmster Abend. Ich habe mich in vielen Dingen geirrt und muss jetzt Lösungen finden. Es ist meine Verantwortung", sagte der 45-Jährige.

Ganz sicher war der Verzicht auf Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Toni Kroos eine fatale Fehleinschätzung, die sich während der Partie nicht mehr korrigieren ließ. Zidane wechselte in der zweiten Halbzeit noch Luka Modric und Daniel Carvajal ein, doch auch dieses Duo konnte dem Spiel keine Wende mehr geben.

Nicht ganz zu Unrecht verwies der Weltmeister von 1998 darauf, dass auch ohne Ronaldo, Bale und Kroos ein Topteam auf dem Rasen stand – zumindest nach der Papierform. Zidane: "Wenn man sich die Aufstellung ansieht, kann man nicht behaupten, dass wir nicht konkurrenzfähig waren. Die Spieler, die nicht gespielt haben, brauchten einfach eine Pause."

Noch schützt die bislang makellose Champions-League-Bilanz den einstigen Weltfußballer, der noch einen Vertrag bis 2020 besitzt. Und auch die Tatsache, dass der Trainermarkt mitten in der Saison ziemlich leergefegt ist. (sid, 25.1.2018)