Ankara – Die türkischen Behörden haben die Festnahme von 129 ehemaligen Polizisten wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung angeordnet. Bei einem Einsatz in 21 Provinzen am Donnerstagmorgen seien davon bereits 60 in Gewahrsam genommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Führung macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Die Behörden gehen seitdem gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger, aber auch gegen Oppositionelle vor.

Notstandsdekret

Den Verdächtigen, die zuvor per Notstandsdekret aus dem Dienst entlassen worden waren, werde unter anderem vorgeworfen, die Verschlüsselungs-App Bylock benutzt zu haben. Damit sollen sich Putschisten verständigt haben.

Mehr als 50.000 Menschen wurden wegen angeblicher Gülen-Verbindungen inhaftiert. Mehr als 150.000 Staatsbedienstete wurden aus demselben Grund suspendiert oder entlassen. Zudem wurden zahlreiche Medien und Vereine per Dekret geschlossen.

Der nach dem Putschversuch verhängte Ausnahmezustand wurde erst vergangene Woche erneut um drei Monate verlängert und gilt bis mindestens zum 19. April. (APA, 25.1.2018)