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Das Holocaustmahnmal in Berlin.

Foto: Tim Brakemeier/dpa

Berlin – In deutschen Städten würden wieder Antizionismus und Judenhass zur Schau gestellt, erklärte die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Jänner.

"In einer Zeit, in der aktuell antisemitische und antiisraelische Hetze in den Sozialen Medien, auf der Straße und in rechtspopulistischen Parteien zunehmen, ist die Aufklärung über den Nationalsozialismus nötiger denn je", erklärte die Christdemokratin am Donnerstag.

Zentralrat der Juden: "Das ist Antisemitismus"

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, die israelfeindliche Haltung sei keine sachliche Kritik an Israel mehr, sondern stelle das Existenzrecht des jüdischen Staates in Frage. Juden würden generell für die Politik von Israels Regierung in Haftung genommen. "Das ist Antisemitismus", sagte Schuster in einem Gespräch mit der Initiative "Gesichter der Demokratie."

Das Internationale Auschwitz-Komitee warnte angesichts der Entwicklungen in vielen europäischen Ländern vor einer zunehmenden Ritualisierung und Trivialisierung des Gedenkens. Die Gesellschaft werde in neuer, massiver Weise von weit rechts her herausgefordert. Hass und Intoleranz prägten wieder den Alltag besonders von jungen Menschen.

Auschwitz-Überlebende Lasker-Wallfisch im Parlament

Am Samstag wollen in Deutschland der Lesben- und Schwulenverband und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas am Holocaust-Mahnmal in Berlin an die verfolgten Homosexuellen erinnern. Das Parlament wird am Mittwoch der NS-Opfer mit einer Rede der Auschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch erinnern.

Der Gedenktag wurde 1996 vom damaligen deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt. Am 27. Jänner 1945 hatten sowjetische Truppen die überlebenden Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz befreit. Dort waren von 1940 bis 1945 etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet worden. Insgesamt wurden in Europa unter nationalsozialistischer Herrschaft rund sechs Millionen Juden ermordet. (APA, 25.1.2018)