Davos/Frankfurt – Aussagen von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, und US-Präsident Donald Trump verursachten am Donnerstag wilde Schwingungen im Devisenmarkt. Zunächst stieg der Euro rund ein Prozent auf mehr als 1,25 Dollar, dem höchsten Stand seit Ende 2014, nachdem Draghi von solidem Wachstum mit einem mittelfristigen Anstieg der Inflation gesprochen hatte. Marktteilnehmer sahen darin eine Ankündigung steigender Zinsen, obwohl der EZB-Rat eine Fortsetzung seiner äußerst lockeren Geldpolitik beschloss.

Am Abend aber erklärte Trump in Davos, er strebe einen stärkeren Dollar an – und widersprach damit seinem Finanzminister Steve Mnuchin, der am Vortag von den Vorteilen einer schwachen Währung gesprochen hatte. Der Euro fiel daraufhin auf unter 1,24 Dollar zurück. Europäische Politiker hatten zuvor kritisiert, dass die USA den Dollar herunterreden, um Exporte anzukurbeln. Dies hat Ängste vor einem Währungskrieg beflügelt, der die Handelskonflikte weiter anheizen würde.

Strafzins für Euro-Banken

Wie erwartet hat die EZB ihren Leitzins bei null gelassen, Banken der Eurozone müssen für Einlagen bei der Notenbank unverändert 0,4 Prozent Strafzins pro Jahr entrichten. Für heimische Sparer bedeutet dies, dass sie auch weiterhin mit Minizinsen knapp über null abgespeist werden.

Keine Änderungen nahm die EZB auch an ihrem Anleihenkaufprogramm vor. Wie geplant werden bis September jeden Monat Schuldverschreibungen in Höhe von 30 Milliarden Euro erworben, nachdem das Volumen dieser Käufe per Jahresbeginn halbiert wurde. Auch nach einem Auslaufen des Programms wird die EZB "für längere Zeit" Tilgungen von Anleihen wieder am Markt reinvestieren.

Gegebenenfalls soll die expansive Geldpolitik so lange fortgesetzt werden, bis der EZB-Rat eine Beschleunigung der Inflationsentwicklung erkennt, die mit dem Zielwert von knapp zwei Prozent im Einklang steht, hatte die EZB zuvor mitgeteilt. Im Dezember betrug die Teuerung in der Eurozone 1,4 Prozent. (ef, aha, 25.1.2018)