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Nach einem überraschend starken Umsatz und Gewinn fürchtet Intel die wirtschaftlichen Folgen des Eklats wegen Sicherheitslücken bei seinen Chips. Dies könne die Kundenbeziehungen wie auch die Ergebnisse belasten, warnte der weltgrößte Chipkonzern am Donnerstagabend. Bisher schlagen sich die Bedenken allerdings nicht in der Bilanz nieder.

Fürs laufende Jahr überraschte das US-Unternehmen nach einem starken Schlussquartal mit einer zuversichtlichen Prognose. Diese, wie auch die Ankündigung, die Dividende anzuheben, ließen die Intel-Aktie nachbörslich um rund vier Prozent klettern. Zuvor hatte bereits der weltweit zweitgrößte Speicherchipanbieter, SK Hynix aus Südkorea, einen Rekordgewinn eingefahren und damit für Applaus an der Börse gesorgt.

Ausblick

Intel kündigte an, im Jahresverlauf mit der Auslieferung von Produkten zu beginnen, bei denen Silikon-Lösungen zum Schutz vor den Schwachstellen eingesetzt werden. Bisher hat der Konzern nur Sicherheits-Updates auf den Markt gebracht, die jedoch teils fehlerhaft waren und beispielsweise häufige Neustarts nötig machten.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) riet in diesem Zusammenhang Kunden dazu, zwischen dem Sicherheitsgewinn und möglicherweise auftretenden Stabilitätsproblemen abzuwägen. Die Lücken in verschiedenen Computerchips waren Anfang Jänner öffentlich gemacht worden. Hacker könnten darüber an vertrauliche Nutzerdaten von PC, Smartphones und anderen Geräten gelangen. Auch Halbleiter von Advanced Micro Devices sowie ARM Holdings von Softbank sind betroffen. Bisher ist nicht bekannt, dass die Chip-Fehler, denen die Namen "Kernschmelze" (Meltdown) und "Geist" (Spectre) gegeben wurden, von Hackern ausgenutzt wurden.

Umbau

Noch gänzlich unberührt von dem Chip-Vorfall machte Intel im Weihnachtsgeschäft weitere Fortschritte beim Konzernumbau. Das Unternehmen punktete mit florierenden Geschäften mit Rechenzentren und neueren Bereichen wie künstlicher Intelligenz und selbstfahrenden Autos. Die Gesamterlöse stiegen trotz leicht schwächerer Einnahmen mit Halbleitern für Computer im vierten Quartal um vier Prozent auf knapp 17,1 Mrd. Dollar (13,8 Mrd. Euro). Analysten hatten mit weniger gerechnet.

Die US-Steuerreform drückte Intel im Schlussquartal 2017 in die roten Zahlen. Es fiel ein Fehlbetrag von 687 Mio. Dollar an nach einem Überschuss von 3,6 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal. In dem Verlust ist eine Steuerbelastung von 5,4 Mrd. Dollar enthalten, die unter anderem für die Einmal-Besteuerung von Auslandsvermögen fällig wird. Insgesamt wird die Steuerquote für Intel sinken, da die Körperschaftssteuer fällt. Intel-Finanzchef Bob Swan kündigte an, deswegen auch die Fabrik in Arizona auszubauen. (APA, 26.1.2018)