In der Hacker-Affäre um russische Einmischung in die US-Wahl haben niederländische Geheimdienste Medienberichten zufolge entscheidende Hinweise geliefert. Niederländische Agenten hätten die russische Hackergruppe "Cozy Bear" selbst gehackt und jahrelang observiert, berichteten die Tageszeitung "De Volkskrant" und die TV-Sendung Nieuwsuur am Freitag.

Rekonstruktion

Die Medien berufen sich dabei auf anonyme Quellen bei den Geheimdiensten AIVD und MIVD sowie bei US-Sicherheitsdiensten. Nach einer Rekonstruktion der Affäre hatten die Niederländer ab 2014 die Computer der Hackergruppe infiltriert, die im Auftrag des russischen Staates gehandelt haben soll. Die etwa zehn Hacker hätten aus einem Gebäudekomplex der Universität in Moskau operiert. Dem Bericht zufolge hatten die Niederländer auch die Überwachungskamera des Gebäudes gehackt und konnten so die Mitglieder der Gruppe und die Besucher identifizieren.

Die Russen seien in die digitalen Systeme des Weißen Hauses, des Außenministeriums und der Zentrale der Demokratischen Partei eingedrungen. Die Niederländer hätten darüber die US-Geheimdienste sowie das FBI informiert, hieß es. Die Informationen seien Grundlage für die Ermittlungen des FBI zu möglicher russischer Einflussnahme auf die Präsidentenwahl 2016. Die US-Behörden hatten bereits 2017 mitgeteilt, dass sie Hinweise von einem befreundeten westlichen Staat bekommen hatten.

Ausgesperrt

Heute sollen die niederländischen Agenten keinen Zugang mehr zu dem russischen Hacker-Netzwerk haben, berichten die Medien. Warum und wann der Einsatz beendet worden sei, ist nicht bekannt. (APA, 26.1.2018)