Hanczewski, Brambach, Höfels: Das Dresdner "Tatort"-Team

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Merke: Das Grauen im Film ist dort am größten, wo die Vorstellung gefordert ist. Man muss nicht gesehen haben, welchen Inhalt die Tasche hat, aus der Wasser in Rinnsalen fließt, die der für die Zuschauer unkenntlich gemachte Mörder nach draußen trägt. Wir sollen es ahnen. Nach dieser Binsenweisheit verfährt der Dresdner "Tatort": Déjà-vu am Sonntag.

"Von hundert vermissten Kindern ist einem etwas passiert", sagt die Kommissarin. Dann kommt die Tasche, und an Statistik glaubt jetzt keiner mehr. "Nur noch an eins denken: Diesen Mistkerl kriegen" sollen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski), so lautet der Auftrag des Chefs (Martin Brambach).

Ihm, Peter Michael Schnabel, geht die Sache nahe, weil er einen ungelösten Fall mitschleppt. Vor drei Jahren verschwand schon einmal ein Kind. Die Emotionen kochen rasch hoch.

Und das bei dieser Hitze! Am Polizeiamt herrscht Hochsommer, und ein wenig darf man sich schon wundern über die etwas eigenwillige Programmplanung, ausgerechnet jenen Fall, bei dem alle schwitzen, mitten im Winter auszustrahlen.

Darüber hinaus werden allerlei Allgemeinplätze abgeklappert. Mob und Journaille – auch so eine nette Verquickung – haben schnell "den Flüchtling" als Verdächtigen parat, Datenschutz macht vieles schwierig. Nebstbei tun sich Abgründe auf, die zu erkunden Kommissarin Sieland Tränen in die Augen treibt. Dass bei der Überführung wieder einmal "Kommissar Zufall" die Ermittlungen übernimmt, gehört zu den üblichen Einfallsengpässen. Dass es trotzdem nicht fad wird, liegt am gut eingespielten Trio Höfels, Hanczewski, Brambach. (Doris Priesching, 27.1.2018)