Wien – Gut vier Jahre nach Verkaufsstart ist er noch immer ein Blickfänger, der BMW i3. Und er polarisiert. Den einen ist das Elektroauto aus dem BMW-Stall futuristisch genug, um sich die Zukunft gar nicht mehr anders vorstellen zu können als elektrisch; andere empfinden den i3 als hässlich. Diese unterschiedlichen Sichtweisen gibt es auch bei der Sportversion des Cityflitzers.

i3s? BMW wäre nicht BMW, würden die keine Performance-Version vom i3 ableiten. Das "s" steigert Spaß, kostet Kilometer ...
Foto: Andreas Stockinger

Zur Unterscheidung vom Basismodell haben die Designer dem i3s eine Kotflügelverbreiterung verpasst, ihn um einen Zentimeter tiefer gelegt und die Spur um vier Zentimeter verbreitert. 20-Zoll-Felgen statt der üblichen 19er unterstreichen den sportiven Charakter des Elektro-Kleinwagens.

Gangwahlhebel an der Lenksäule

Von innen wirkt der i3s wenig verändert. Die Fahrgastzelle aus Karbonfasern bietet viel Platz. Selbst auf der Rückbank lässt es sich einigermaßen bequem sitzen, sofern man nicht ein Lulatsch ist. Die gegenläufig öffnenden Portaltüren sind ein netter Gag, mehr aber nicht. Noch immer gewöhnungsbedürftig sind der Gangwahlhebel an der Lenksäule und die Anordnung der Türgriffe: Zum Schließen greift man intuitiv ins Ablagefach.

Auch ein Lulatsch findet im i3 ausreichend Platz.
Foto: Andreas Stockinger

Unverändert gegenüber der Basisversion sind die beschränkten Ablageflächen. Viel Gepäck geht sich auch im Kofferraum nicht aus. Nun ja, es ist ein Stadtflitzer, kein Urlaubsauto. Rechtfertigt das "s" im Namen den höheren Anschaffungspreis? Kommt darauf an. Die Sportversion ist spritziger, was speziell beim Überholen von Vorteil ist. Aber in der Stadt?

Ladefrage

Zwischensprints kosten Reichweite. Das Auto an die Haushaltssteckdose hängen erfordert viel Geduld. Schnellladestationen sind aber noch immer vergleichsweise spärlich gesät.

Der wichtigste Knopf im BMW-Stromer ist der Fahrmodus-Schalter, der an der Mittelkonsole eingebaut ist. Vier Modi stehen zur Wahl, alle vier haben wir bei einer Fahrt von Wien nach Herzogenburg ausprobiert. 80 km hin, 80 km zurück – das sollte sich gemäß Werksangaben locker ausgehen.

Die Sportversion des i3 hat ausgestellte Radkästen.
Foto: Andreas Stockinger

So locker war es aber letztlich nicht. Erstens ist Winter, zweitens ist es kalt, und drittens hat es auch noch geschneit am Testwochenende, sodass auch die Scheibenwischer ordentlich Arbeit hatten.

Fahrmodi

Gestartet sind wir im Modus EcoPro+, das Display zeigte rund 200 km Reichweite. Bei der sparsamsten Fahrvariante wird der Motor bei 90 km/h abgeregelt. In der Stadt ist das okay, auf der Autobahn aber nur mäßig lustig. Zudem beschlagen die Scheiben ohne vernünftige Klimatisierung.

Das Cockpit des i3s.
Foto: Andreas Stockinger

EcoPro ist der nächstsparsame Modus. Auch der taugt im Winter nur bedingt, schließlich will man es warm haben. Also Comfort. Da sind dann alle Systeme aktiviert, der Motor kann die volle Leistung der Batterie nützen. Im Sportmodus ist die Abstimmung noch um einen Deut dynamischer, das Fahren macht Freude. Mit der Reichweite geht es aber flott bergab.

Gerettet hat uns letztlich die Garagensteckdose von Freunden in Herzogenburg. Die hat uns entscheidende 20 zusätzliche Kilometer spendiert, während wir einen wunderbaren faschierten Braten mit Kartoffeln und Guglhupf zum Nachtisch verzehrten. (Günther Strobl, 1.2.2018)

Foto: Andreas Stockinger