Die Staatsanwaltschaft des internationalen Gerichtshofes will Al-Werfalli anklagen.

Foto: 'AFP PHOTO / ICC-CPI'

Tripolis – Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) hat von Libyen erneut die Auslieferung eines hochrangigen Offiziers gefordert. Hintergrund ist aufgetauchtes Bildmaterial über außergerichtliche Exekutionen. "Ich bin bestürzt, dass Al-Werfalli noch immer in einer Kommandoposition zu sein scheint und mutmaßlich ungestraft Verbrechen begeht", teilte der Staatsanwalt des ICC, Fatou Bensouda, am Freitag mit.

Er bezog sich auf Fotos und Videos, die Mitte der Woche im Internet aufgetaucht waren und die den libyschen Offizier Mustafa al-Werfalli zeigen sollen.

Auf Fotos ist zu sehen, wie ein Mann in Uniform mutmaßlich zehn Menschen erschießt, die gefesselt vor ihm auf dem Boden knien. Die Bilder sollen aus der ostlibyschen Stadt Bengasi stammen. Sie wurden am Mittwoch veröffentlicht.

Haftbefehl

Einen Tag zuvor starben bei einem Anschlag mit zwei Autobomben an gleicher Stelle mindestens 34 Menschen in der Nähe einer Moschee. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und die UN-Mission für Libyen verurteilten sowohl den Anschlag als auch die anschließenden Exekutionen.

Der internationale Strafgerichtshof hatte bereits im August vergangenen Jahres einen Haftbefehl für Al-Werfalli ausgestellt. Ihm wird direkte Beteiligung bei 33 Exekutionen vorgeworfen. Die Libysche Nationalarmee (LNA) unter dem mächtigen General Khalifa Haftar hatte damals offiziell mitgeteilt, Al-Werfali im August 2017 festgenommen zu haben. Haftar kontrolliert einen Großteil des Ostens Libyens und drohte mehrfach damit, in die Hauptstadt Tripolis einmarschieren zu wollen. (APA, 26.1.2018)