München – Die Produktionsfirma Bavaria Film arbeitet nach den Vorwürfen gegen Dieter Wedel die gemeinsame Geschichte mit dem Regisseur auf. "Es gilt die Unschuldsvermutung. Aber als Produzent haben wir eine moralische Verantwortung", sagte Bavaria-Chef Christian Franckenstein dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Mehrere Schauspielerinnen haben gegen Wedel Vorwürfe im "Zeit"-Magazin und jüngst in der Wochenzeitung "Die Zeit" erhoben – von sexueller Belästigung bis hin zur Vergewaltigung. Der heute 75-jährige Regisseur wies alle Anschuldigungen zurück. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt in einem Fall. Der Saarländische Rundfunk leitete eine interne Untersuchung ein.

Rechercheteam eingerichtet

Ein Rechercheteam bei Bavaria prüft einem Unternehmenssprecher zufolge, ob mögliche Hinweise oder Dokumente auf etwaige Vorfälle im Rahmen von Produktionen hindeuten. Gemeinsam realisierten Bavaria Film beziehungsweise Bavaria Fiction "Der König von St. Pauli", "Die Affäre Semmeling" und "Gier". "Bavaria Film nimmt die Anschuldigungen gegenüber Dieter Wedel sehr ernst", sagte der Unternehmenssprecher in Grünwald bei München: "Wir respektieren gleichzeitig die über seinen Anwalt veröffentlichte Zurückweisung der Vorwürfe." Der Ombudsfrau des Unternehmens, die das Rechercheteam leite, lägen bisher keine Vorwürfe vor.

Auch dem Bayerischen Rundfunk (BR), der im Rahmen einer Koproduktion in den 1970er Jahren mit dem Regisseur zusammenarbeitete, seien nach bisherigen Erkenntnissen keine sexuellen Übergriffe bekannt, erklärte der Sender. Beim BR seien in diesem Jahr keine Wiederholungen von Dieter-Wedel-Filmen geplant. (APA, 16.1.2018)