Alpbach – Beim Europäischen Forum Alpbach wird es heuer keine Hochschulgespräche geben. "Man hat uns einfach rausgeschmissen", sagt die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Eva Blimlinger. Als Grund vermutet sie, dass die Unis nur einen geringen Beitrag bezahlen und auf freiem Eintritt bestehen.

Beim Forum Alpbach betonte man dagegen, "Raum für Neues" schaffen zu wollen. Es begründet die Streichung der Hochschulgespräche damit, "dass wir nicht den Eindruck gewonnen haben, dass dafür ein entsprechendes Interesse der Hochschulen (Universitäten und Fachhochschulen) besteht". Weiter hieß es, dass "das Bildungssystem bis hin zu den Universitäten zwar Wissen vermittelt, aber in der Vermittlung von Kooperationsfähigkeit und Empathie vieles, wenn nicht alles schuldig bleibt".

"Der Vorwurf ist angesichts der zahlreichen Kooperationen der Universitäten haltlos", erwidert darauf die uniko-Präsidentin. In Gesprächen mit dem Forum habe man versucht, die Differenzen auszuräumen. "Aber die waren wahrlich nicht dazu angetan, eine Lösung zu finden." Als letzter Vermittlungsversuch sei dann ein einstündiger Slot angeboten worden. "Da sollte dann zwar Eintritt verlangt werden, aber uns wurde zugesichert, dass nicht so genau kontrolliert werden würde."

"Die Universitäten brauchen Alpbach nicht, aber Alpbach braucht uns"

Blimlinger zur Vorgangsweise: "Ist das wirklich nötig? Eine Vielzahl an Wissenschaftern, die an den einzelnen Gesprächen in Alpbach teilnehmen, sind ja aus den österreichischen Universitäten. Wir haben ja eine massive Rolle allein durch die Teilnahme der Diskutanten. Insofern ist diese Art des Rauswurfs wirklich unwürdig. Die Universitäten brauchen Alpbach nicht, aber Alpbach braucht uns."

Die Hochschulgespräche fanden in den vergangenen Jahren stets an einem Tag unmittelbar vor den Technologiegesprächen statt. Beim Forum Alpbach begründete man die Absage damit, dass man nach einigen Jahren versucht habe, "Raum für etwas Neues zu schaffen". Man habe eine verstärkte Achse für einen Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft gesucht.

Neuer Schwerpunkt Kunst

Unter dem Titel "Artists in Discourse" gibt es statt der Hochschulgespräche einen neuen Programmtag, an dem ein Künstler laut Programmankündigung "Zeit und Raum für einen tiefergehenden Diskurs an der Schnittstelle Kunst/Literatur/Philosophie/Gesellschaft" schaffen soll. Die Themen der Hochschulgespräche sollen transdisziplinär in den anderen Programmen behandelt werden. Die Fachhochschulen würden daran mitwirken, die uniko habe eine entsprechende Einladung aber abgelehnt.

Die uniko plant nun eine Alternativveranstaltung Anfang September während der Woche der Wissenschaft anlässlich der 50-Jahr-Feiern des Wissenschaftsfonds FWF. Diese könnte entweder in Wien oder in Kooperation mit Sommerakademien auch abseits der Bundeshauptstadt stattfinden. (APA, red, 26. 1. 2018)