Hamburg – 19 Jahre nach Verschwinden der zehnjährigen Hilal aus Hamburg unternehmen Ermittler einen weiteren Versuch, das Schicksal des Mädchens zu klären. Am Jahrestag des mutmaßlichen Verbrechens am Samstag wollen sie in einem Einkaufszentrum im Stadtteil Lurup eine Informationstafel mit Fahndungsaufruf installieren, berichtete die Polizei am Freitag. Dort wurde Hilal am 27. Jänner 1999 zuletzt gesehen.

Das Verschwinden des Mädchens gehört zu den rätselhaftesten Kriminalfällen der Hansestadt. Derzeit beschäftigt sich die sogenannte Cold-Case-Unit des Landeskriminalamts mit dem Fall, in dem Polizei und Staatsanwaltschaft bereits jahrelang mit immensem Aufwand ermitteln. Hamburgs Strafverfolgungsbehörden "vergessen nicht und werden nicht aufgeben, Hilals Schicksal doch noch aufzuklären", teilte die Polizei am Freitag dazu mit.

Suche nach möglichen Zeugen

Durch die neue "dauerhafte Fahndungserinnerung" wollen die Beamten laut einer Sprecherin mögliche Zeugen ansprechen, die bis heute im Umkreis des Einkaufszentrums wohnen. Sie könnten sich eventuell doch noch an Begebenheiten erinnern, die ihnen entfallen waren oder die sie bisher nicht der Polizei meldeten.

Schon die "kleinste Information" können für die Ermittler "ein riesiges Puzzleteil darstellen, das ein Bild komplettiert", erklärte der Leiter der Hamburger Cold-Case-Einheit, Steven Baack. Seine Spezialeinheit nimmt sich systematisch bisher ungelöste Kriminalfälle vor, um neue Erkenntnisse zu finden.

Familie unterstützt Suche

Nach Angaben der Polizei unterstützt auch Hilals Familie den neuerlichen öffentlichen Fahndungsansatz. Sie hoffe, endlich zu erfahren, was vor 19 Jahren mit dem Mädchen geschehen sei. Hilal war damals spurlos aus dem Einkaufszentrum verschwunden, in dessen unmittelbaren Umfeld sie mit ihrer Familie wohnte.

Vor 14 Jahren gestand ein verurteilter Sexualstraftäter, das Mädchen entführt und getötet zu haben. Er zog sein Geständnis später aber zurück und weigerte sich, Hinweise auf die Leiche zu geben. Bis heute ist den Ermittlern zufolge unklar, ob er sich nur wichtig machen wollte oder tatsächlich der Täter war.

Die Ermittler ziehen nach Angaben Baacks jedenfalls bis heute auch andere mögliche Täter in Betracht. "Wir ermitteln in alle Richtungen", betonte er am Freitag. Nur eine Verstrickung der Familie von Hilal in den Fall sei "definitiv ausgeschlossen". (APA, 26.1.2018)