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Devumi soll massenweise Bots anstatt echter Nutzer vermittelt haben, um seinen Klienten Reichweite zu bescheren.

Foto: Reuters

Für ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert, seinen Kunden Reichweite auf sozialen Netzwerken zu verschaffen, liest es sich eigentlich wie eine Traumbilanz. Alleine auf Twitter soll Devumi Sportlern, Politikern, Schauspielern und anderen über 200 Millionen Follower vermittelt haben. Der Haken daran, so legt ein ausführlicher Bericht der New York Times dar: Die neuen Fans sollen keine menschlichen User, sondern Bots sein.

Staatsanwalt ermittelt

Die Enthüllung durch das renommierte Medium hat auch weitere Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft von New York hat nun Ermittlungen gegen Devumi eingeleitet.

"Identitätsdiebstahl und Betrug sind laut den Gesetzen von New York verboten", so der zuständige Staatsanwalt Eric Schneiderman. Das zunehmende Aufkommen automatisierter Accounts würde dazu führen, dass reale Stimmen weniger gehört würden.

Die Debatte trifft einen wunden Punkt. Öffentliche Debatten auf sozialen Plattformen und insbesondere ihre Beeinflussung durch bezahlte Trolle oder Bots ist ein Dauerthema seit dem Präsidentschaftswahlkampf 2016. Und erst vor kurzem wurde die Website der Telekom-Regulierungsbehörde FCC im Rahmen des Stellungnahme-Prozesses vor der Netzneutralitätsabstimmung ebenfalls durch mutmaßliche Fake-User mit Kommentaren geflutet.

Infos realer Nutzer kopiert

Die Anschuldigungen gegen Devumi gehen aber noch weiter. Von den 200 Millionen Followeraccounts sollen wenigstens 55.000 verschiedene persönliche Details anderer, realer Nutzer kopieren – bis hin zu Name, Heimatort und Profilfoto. Die Firma hat bislang trotz Anfragen mehrerer Medien keine Stellung zu den Vorwürfen bezogen.

Devumi ist freilich nicht das einzige Unternehmen, das die Vermittlung echter Follower auf Plattformen wie Twitter, Instagram, Facebook oder Youtube verspricht. Gerade Netzwerke wie Twitter machen derlei Dienstleistungen allerdings recht leicht erbringbar, da keinerlei Verifizierung der Angaben von neuen Nutzern erfolgt und de facto nur die E-Mail-Adresse bestätigt werden muss. Twitter erklärt zwar, dass man stetig gegen Konten vorgeht, die Spam posten, laut ehemaligen Mitarbeitern würde diesem Problem tatsächlich aber nur wenig Aufmerksam geschenkt werden. (red, 28.01.2018)