Wien – Der 7. "Europäische Theatertag der Toleranz" ruft angesichts "des Erstarkens rechtspopulistischer Parteien" dazu auf, das Trennende in der Gesellschaft zu überwinden. Das ist der Inhalt eines Memorandums, das am 1. Februar in fast 1.000 Theatern, Konzerthäusern und anderen Locations in zahlreichen Ländern vor der jeweiligen Vorstellung verlesen werden soll.

Die Initiative des Theatertags war 2012 vom Wiener Theatermacher Markus Kupferblum, dem Theaterkritiker C. Bernd Sucher, der Schauspielerin Gaby Welker und anderen ausgegangen. Damals stand der Protest gegen die repressive ungarische Kulturpolitik im Mittelpunkt. "In ganz Europa erstarken rechtspopulistische Parteien, die das Ziel verfolgen, zum Nationalismus des 19. Jahrhunderts zurückzukehren, Menschen gegeneinander aufzuhetzen und Mauer zu bauen", heißt es im diesjährigen Text, der in der jeweiligen Landessprache zur Verlesung gelangen soll.

"Wir Theaterleute stellen uns im Sinne der Aufklärung und der Tradition unserer Kunstform an die Seite derer, die sich für die Freiheit einsetzen, den sozialen Frieden, für Offenheit, Neugier und Menschlichkeit. Wir stellen uns entschieden gegen die Leute, die die Idee der Europäischen Einheit und Solidarität und die Gültigkeit der Menschenrechte in Frage stellen", so die Erklärung. "Deshalb wollen wir uns in unserem Land und in unserer unmittelbaren Umgebung für die Schwächeren einsetzen. Wir wollen mit unserer Theaterarbeit das Trennende in der Gesellschaft überwinden, Neugierde erwecken und die Sinne für gesellschaftliche Wahrheiten schärfen – zum gemeinsamen Wohl aller Menschen, für den Frieden und dieFreiheit in Europa." (APA, 29.1.2018)