Abdul Karim al-Kafarnah fand die Gräber aus römischer Zeit.
Foto: APA/AFP/MOHAMMED ABED

Beit Hanun – Ein Mann hat in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen im Garten seines Hauses eine antike Grabstätte entdeckt. Auf die Spur der bis zu 2.000 Jahre alten unterirdischen Anlage kam Abdul Karim al-Kafarnah, als er Regenwasser in einem Loch verschwinden sah. Am Fuße bisher unbekannte Treppenstufen hinter einem schweren Steinblock stieß der 24-jährige schließlich auf die unterirdische Begräbnisstätte.

Auch einige Grabbeigaben sind noch erhalten.
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Als er den Stein weggeräumt habe, sei ein "starker Geruch" aufgestiegen, sagte al-Kafarnah. Neun Gräber aus römischer Zeit kamen zum Vorschein. In einigen fanden sich Knochen, aber auch Grabbeigaben wie Töpferware und eine Laterne. Aiman Hassuna, Archäologe im Gazastreifen, schätzt das Alter der Gräber auf bis zu 2.000 Jahre. Sie könnten aber auch noch bis in byzantinische Zeit, zwischen dem fünften und siebenten Jahrhundert, in Verwendung gewesen sein.

Typische Familiengräber

Die Gräber könnten bis in die byzantinische Zeit verwendet worden sein.
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Laut der Archäologin Jodi Magness von der Universität North Carolina sind derartige Grabstätten in der Region in der Zeit von 100 v. u. Z. bis 100 n. u. Z. und wieder zwischen dem dritten und fünften Jahrhundert nichts Ungewöhnliches. Diese Art Familiengräber sei "typisch", gelegentlich hätten sich mehrere Familien solche großen Gräber geteilt. Gaza war in römischer und frühbyzantinischer Zeit ein blühender Hafen und Handelsplatz. (APA, red, 29.1.2018)