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Die Bucht von Piran liegt im Norden der Adria.

Foto: AP Photo/Denis Sarkic, FILE

Ljubljana/Zagreb – Im slowenisch-kroatischen Grenzstreit steigen wieder die Spannungen. Der Anlass ist der Versand erster slowenischer Strafzettel für illegale Grenzübertritte an kroatische Fischer. Die kroatischen Behörden wollen nun nämlich zurückschlagen und slowenischen Fischern ähnliche Bescheide ausstellen.

Die slowenischen Behörden hatten am vergangenen Freitag die 14 Bußgeldbescheide an kroatische Fischer geschickt, weil sie die neue Seegrenze zwischen den beiden Ländern illegal überquert hätten. Weitere sollen diese Woche folgen, hieß es aus der Polizei. Slowenien, das zu Jahresende das internationale Schiedsurteil zur Festlegung der Grenze umgesetzt hat, kontrolliert nunmehr 80 Prozent der Bucht von Piran in der oberen Adria.

Ein Fischer aus Istrien und seine Ehefrau haben diese ersten slowenischen Bußgeldbescheide bereits zugestellt bekommen, berichteten der kroatische Privatsender Nova TV am Montag. Insgesamt 9.000 Euro Strafe sollen sie demnach zahlen. Die Fischer wollen die Bescheide nun an das kroatische Landwirtschaftsministerium weiterleiten. Diese Vorgangsweise war von den Fischern mit den Behörden in Zagreb vereinbart worden.

Diplomatischer Protest

Zagreb, das den Schiedsspruch nicht anerkennt und die Grenze in der Mitte der Bucht sieht, hat bereits am Wochenende mit einer diplomatischen Note in Ljubljana Protest eingelegt. "Um das eigene Territorium zu schützen, wird Kroatien gezwungen sein, auf die gleiche Art und Weise zu reagieren", hieß es aus dem kroatischen Außenministerium. Demnach wurden acht Strafzettel an slowenische Fischer geschickt. Nach Angaben des kroatischen Innenministeriums sei die Grenzlinie in der Mitte der Bucht in 235 Fällen von slowenischen Fischern verletzt worden.

Die kroatische Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarović bezeichnete die Handlungen Sloweniens als unverantwortlich, meldete die Nachrichtenagentur Hina. "Damit kann die Situation nur eskalieren", mahnte sie. Zur gleichlautenden kroatischen Reaktion meinte sie, dass Wechselseitigkeit der einzig mögliche Weg nach dem Völkerrecht sei. (APA, 29.1.2018)