Michael Haneke geht unter die TV-Serienmacher.

Foto: APA/AFP/LAURENT EMMANUEL

Wien – Der Oscar-Preisträger Michael Haneke (75) geht unter die Serienmacher: Gemeinsam mit den Produktionsgesellschaften Ufa Fiction und Fremantle Media realisiert er "Kelwins Buch", berichten mehrere Medien. Demnach soll Haneke als Showrunner und Drehbuchautor fungieren sowie die ersten Folgen inszenieren. Inhaltlich ist das Vorhaben in einer dystopischen Zukunft angesiedelt.

Gleichzeitig morgen und gestern

Konkret dreht sich die Serie um eine Gruppe junger Menschen, die bei einer Flugreise außerhalb der Grenzen ihrer Heimat landen müssen. "So werden sie mit dem wahren Gesicht des Staates konfrontiert, aus dem sie kommen", sagte Haneke im Interview mit der "FAZ". Die Handlung spiele "gleichzeitig morgen und gestern". Am Serienformat reizt den Regisseur die längere Dauer im Vergleich zum Film. Zudem müssten "die immer teurer werdenden Blockbuster-Produktionen ihr intellektuelles Niveau ständig senken".

Mehr künstlerische Freiheiten

Deshalb seien zuletzt immer mehr Autoren und Regisseur zurück zum Fernsehen gegangen, "wo sie mehr künstlerische Freiheiten hatten". Durch den daraus resultierenden Erfolg seien TV-Serien-Produktionen eine echte Konkurrenz für das Kino geworden. "Von dieser Wandlung profitiere ich jetzt."

"Kelwins Buch" entwickle sich laut Haneke "wie ein langer Roman", wobei er derzeit noch daran arbeite und dementsprechend auch die Schauspieler noch nicht feststehen. "Es kommen sehr viele unterschiedliche Typen von Menschen vor", meinte der Filmemacher. "Jeder Schauspieler wird in seiner Sprache spielen und wird dann synchronisiert. Mühsam, ich hasse das. Aber es wird sich nicht vermeiden lassen. Wahrscheinlich wird der Film in Englisch gedreht." (APA, 30.1.2018)