Ratschläge zur künftigen Regierung wollte Bürgermeister Michael Häupl seinem Nachfolger Michael Ludwig – zumindest öffentlich – keine erteilen. Es sei aber notwendig, "dass man Brücken baut, personelle Angebote letztendlich auch schafft".

Foto: Christian Fischer

Wien – Die vom neuen Wiener SPÖ-Chef und künftigen Bürgermeister Michael Ludwig angekündigte personelle Erneuerung der Stadtregierung dürfte frühestens in vier Monaten über die Bühne gehen. Bis dahin plant der scheidende Stadtchef Michael Häupl, im Amt zu bleiben. Häupl plädierte am Dienstag erneut für einen Übergabetermin Ende Mai nach einer Landeshauptleutekonferenz in Wien. "Das wäre nicht unlogisch", sagte er. Häupl geht nicht davon aus, dass Ludwig einen früheren Wechsel anstrebe. Umstrukturierungen in der Regierung werde es bis dahin nicht geben. "Das ist korrekt", sagte Häupl auf eine entsprechende Frage.

Das angekündigte Vieraugengespräch mit Ludwig werde "demnächst" stattfinden, sagte Häupl. Ratschläge zur künftigen Regierung wollte Häupl seinem Nachfolger – zumindest öffentlich – keine erteilen. Es sei aber notwendig, "dass man Brücken baut, personelle Angebote letztendlich auch schafft". Häupl sprach damit auch das Lager um den unterlegenen Nachfolgekandidaten Andreas Schieder an. Zu Spekulationen, wonach Schieder Finanzstadtrat werden könnte, sagte Häupl: "Das geht mich nichts mehr an."

Häupl für Geschlechterparität

Als mögliche Ablösekandidatinnen gelten vor allem die Stadträtinnen und Schieder-Unterstützerinnen Renate Brauner und Sandra Frauenberger, aber auch Ulli Sima dürfte nicht ganz fest im Sattel sitzen. In Personaldiskussionen werde er sich nicht einmischen, sagte Häupl. Das Geschlechterverhältnis in der Stadtregierung gelte es aber zu berücksichtigen. "Zurück hinter 50:50 wird schwierig."

Aufhorchen ließ Häupl mit Aussagen zu den Plänen von Bildungsminister Heinz Faßmann, der Deutschklassen mit großteils separatem Unterricht einführen will. "Ich lehne sie nicht automatisch ab. Kinder, die in unsere Schulen gehen, sollen Deutsch können."

Die Forderung nach personeller Erneuerung an der Bundes-SPÖ-Spitze, die der Purkersdorfer Stadtchef Karl Schlögl ventiliert hatte, teilt Häupl nicht. "Ich kenne keinen Zweiten in der SPÖ mit dieser Meinung." Das Verhältnis zwischen der Wiener und der Bundes-SPÖ werde sich nach der Kür Ludwigs nicht ändern. (David Krutzler, 30.1.2018)