Am Gesicht eines Menschen lässt sich viel mehr als nur sein Alter ablesen. Im Blick spiegelt sich vieles wider. In der grauesten, kältesten und sonnenärmsten Zeit des Jahres ist es besonders eindrücklich, wie viele müde Augen, wie viele herunterhängende Mundwinkel und hochgezogenen Schultern herumlaufen. Nur die wirklichen Outdoor-Fanatiker haben derzeit Lust, Zeit im Freien zu verbringen.

Wärme ist besser – egal, dass die trockene Heizungsluft der Haut zusetzt. "Das Gesicht ist eine hochenervierte Körperzone", sagt Haptik-Forscher Martin Grunwald und erklärt viele menschliche Gesten damit. Wer sich häufig ans Kinn greift, ist nervös oder angestrengt. Ein Griff ins Gesicht kann beruhigend sein.

Winterstrapazierte Haut kann eine Extraportion Pflege vertragen.
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Umweltfaktoren

Insofern hinterlässt das Leben also Spuren, auf die es eine riesige Heerschar von kosmetischen Produktentwicklern abgesehen hat. Gesichtsmasken haben Hochsaison. Mit einer Hochdosis Pflege sollen Hauttrockenheit, Müdigkeit und Falten ausradiert werden. Eine Rundumerneuerung, die vorrangig abends oder nachts passieren soll.

Ob man sich eine in Gesichtsform geschnittene Vliesmaske auflegt oder sich Masken aufpinselt, nach 20 Minuten abspült oder sie über Nacht einwirken lässt, ist eine Sache der persönlichen Vorliebe. Die luxuriöseste Version ist eine Gesichtsbehandlung, wie sie Kosmetikmarken wie La Mer anbieten: 90 Minuten Streicheleinheiten.

"Auch total gestresste Kundinnen kommen hier bei mir auf diesem Tisch sehr schnell runter", berichtet Irene Svec von La Mer, weil sie es jeden Tag erlebt. Und weil das Gesicht, wie Grunwald sagt, eben hochenerviert ist, wirkt so eine Behandlung als Beruhigungsmittel und Stimmungsaufheller gleichzeitig. Ganz ohne Chemie, rein manuell.

Gesichtsyoga

Eine andere, unkosmetische Maßnahme könnte ebenfalls zum Straffen der Falten beitragen. Und zwar Gesichtsyoga. Eine unlängst publizierte Studie attestiert regelmäßigem Gesichtsmuskeltraining eine tatsächlich verjüngende Wirkung. "Das Muskelwachstum vergrößert das Gesichtsvolumen und wirkt altersbedingtem Fettverlust und schlaffer Haut entgegen", berichtet Studienleiterin Emily Poon von der Northwestern University of Chicago, die 27 Frauen zwischen 40 und 65 Jahren für eine Studie für ein täglich 30-minütiges Gesichtstraining gewinnen konnte. Die Probandinnen hatten 32 verschiedene Übungen zu absolvieren, eine Mischung aus Fingermassagen und Grimassenschneiden. Ein Beispiel: bei offenem Mund die Oberlippe über die Zähne schieben und lächeln. Oder die Mundwinkel beim Lächeln weit nach oben ziehen.

Zwei Jahre jünger

Nach 20 Wochen wurde der Effekt anhand eines genau definierten Kriterienkatalogs von unabhängigen Dermatologen beurteilt. Rund zwei Jahre Altersreduktion bringt Gesichtsyoga, so das Ergebnis, die Studie ist im renommierten Wissenschaftsjournal "Jama Dermatology" erschienen.

Ein Handicap beim Gesichtsmuskeltraining scheint allerdings das konsequente Üben zu sein, elf Frauen brachen die Studie vorzeitig ab.

Gesichtsmasken auflegen ist definitiv weniger anstrengend. Die Version des österreichischen Herstellers Edelweiss (die einzige, die auch Hals und Dekolleté berücksichtigt) erfordert Liegen. Masken von Lancôme, Royal Fern oder Vichy (ab März) sollen im Schlaf wirken. Meist ist der Wirkstoff Hyaluron enthalten, der Wasser bindet und damit aufpolstert. Masken dürfen aber einfach auch nur Spaß machen, zum Beispiel Glamglow, ein schwarzer Schlamm mit Glittersternchen – eine tatsächlich spektakuläre Maskierung. (Karin Pollack, RONDO, 28.2.2018)

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Vichy Slow Age Nacht. Regenerierende Maske (32 Euro)

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Declaré Oceans Best Mask (19,90 Euro)

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Lancôme Nourishing Revitalizing Rose Mask (145 Euro)

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Royal Fern Phytoactive Hydra-Firm Intense (160 Euro)

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La Mer The Lifting and Firming Mask (222 Euro)

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Edelweiss Facial Mask, 6 Stück (74,90 Euro)

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Juvena Refine & Exfoliate Mask (39 Euro)

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Glamglow Gravitymud (59,95 Euro)