Sie sind nicht zu übersehen, die runden Bäuche. Denn wenn man sich umschaut, sind sie überall. Auf dem roten Teppich, dem Laufsteg und in den sozialen Medien sind sie ein gerngesehener Gast. Gerade erst ließ das amerikanische Label Rodarte die Schauspielerin Kirsten Dunst mit gewölbtem Babybauch für sein neues Lookbook posieren. Im Jahr 2018 könnte man das als cleveren Schachzug bezeichnen. Was würde sich für die Verkündung einer Schwangerschaft auch besser eignen als ein Modeshooting? Das visuelle Tamtam entspricht dem Zeitgeist: Dunst muss keine dürre Pressemitteilung verfassen, und das Modelabel ist wieder einmal im Gespräch.

Kirsten Dunst in einem ganz besonderen Schwangerschaftsoutfit von Rodarte.

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Für Chrissy Teigen ist es bereits die zweite Schwangerschaft. Hier mit Ehemann John Legend bei der Pre-Grammy-Gala.
Foto: ap/agostini
Während der New York Fashion Week schob die Künstlerin Maia Ruth Lee auf dem Laufsteg eine Kugel vor sich her.

Das Image werdender Mütter könnte gerade nicht besser sein. Der pralle Bauch, der in sonstigen Lebenslagen flach und trainiert sein soll, darf während der Schwangerschaft so sein, wie er ist: groß und ballonförmig und nicht zu übersehen.

Diese Stimmung nutzen prominente schwangere Frauen zunehmend für sich. Statt die runden Bäuche unter wallenden Kleidern und unförmigen Sweatern zu verstecken, wird die frohe Botschaft (wie zuletzt von Tennisspielerin Serena Williams) auf Magazintiteln inszeniert oder (wie bei Influencerin Veronika Heilbrunner) auf Instagram verkündet. Die Reaktionen der Fans sind in der Regel positiv.

Veronika Heilbrunner verkündete auf Instagram ganz nebenbei die frohe Botschaft. Links: Freund Justin O'Shea.

Maßstäbe setzte in dieser Hinsicht Beyoncé. Vor einem üppigen Blumengesteck ließ sich der damals mit Zwillingen schwangere Popstar fotografieren und verbreitete das Bild in Social Media. Hunderttausende Glückwünsche prasselten auf die Musikerin ein, das Bild wurde zum meistgelikten auf Instagram.

Schon jetzt ein Klassiker: Beyoncé mit Babybauch.

In so manchem Fall ist die fotogene Vermarktung der Schwangerschaft auch nur der erste Appetithappen. Oft folgt der Schwangerschaft die Inszenierung der Babys auf dem Fuß. Beyoncé hat es vorgemacht. Im Juli letzten Jahres streckte sie ihre Zwillinge Rumy und Sir ins Licht der Kamera. Mal schauen, ob Kirsten Dunst uns in einigen Monaten mit einer neuen Idee überrascht. (Anne Feldkamp, 1.2.2018)

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